iPadOS – das iPad wird endlich aufgewertet
Bislang war das Betriebssystem des iPads mehr oder weniger ein hochskaliertes Handy-OS – als Apple das erste iPad auf den Markt brachte, fehlte es beispielsweise noch fast ganz an plattformspezifischen Funktionen. Seit Jahren bewirbt Apple das iPad als Produktiv-Gerät, allerdings zeigt sich in der Praxis noch immer die deutliche Schwäche, dass es eben weiterhin iPhone-iOS auf einem sehr viel größeren Display läuft. Selbst auf dem iPad Pro merkt man dem System an, nicht speziell für das Tablet konzipiert zu sein. Mit einer wegweisenden Entscheidung dokumentiert Apple nun aber, die Kritik an der Ausrichtung des iPads ernst zu nehmen. Stand iOS bislang für iPhone und iPad zur Verfügung, so erhält das iPad in Zukunft ein eigenes System. Selbstverständlich handelt es sich dabei weiterhin um iOS. Allerdings dokumentiert die Namensänderung nun eine klarere Ausrichtung – und auch funktionell tut sich einiges. iOS und iPadOS unterscheiden sich in diversen Aspekten deutlich.
Widgets, Multi WindowAuf dem Homescreen bietet sich beispielsweise die Möglichkeit, Widgets zu positionieren und nach Belieben anzuordnen. Dies ist ein seit Jahren von vielen Nutzern geäußerter Wunsch, der nun endlich Realität wird. Sehr viel bedeutender ist aber eine andere Entscheidung, nämlich die Einführung von "Multi Window". Damit erfolgt die Nutzung von Apps nicht mehr zwangsläufig in einer einzigen Vollbild-Ansicht, stattdessen sind Fenster möglich. Ein Konzept, welches sich seit Urzeiten auf herkömmlichen PCs bewährt hat, ist damit auf dem Tablet angekommen – zwar nicht in identischer Art und Weise mit frei beweglichen Fenstern, wohl aber mit der Aufteilung einer App in mehrere Bestandteile des Split Screens.
Die Notizen-App – in zwei "Fenstern" gleichzeitig
Eine weitere Maxime bei der Entwicklung der Oberfläche von iPadOS war, schnelleren Austausch von Informationen zwischen Apps zu ermöglichen. Auf der Bühne zu sehen war beispielsweise, einen Link aus einer E-Mail rasch in die Notizen-App zu befördern.
Files-App – und USB-SticksDie Files-App wird ebenfalls maßgeblich aufgewertet und kann auf Dateien von USB-Sticks und SD-Speicherkarten zugreifen. Außerdem ist es erstmals möglich, ganze iCloud-Ordner mit anderen Nutzern zu teilen – eine Funktion, wie man sie von Dropbox kennt. Die neue Seitenleiste erinnert stark an Finder-Fenster in macOS, was ebenfalls einen "produktiveren" Anschein macht.
Safari unter iPadOSFür iPad-Nutzer entschied Apple, dass diese fortan als Desktop-User gelten – zumindest im Web, wo iPad-Safari sich nicht mehr als Mobilgerät ausgibt. Außerdem gibt es einen Download-Manager, 30 neue Tastatur-Kurzbefehle – und Webdienste wie Google Docs sollen sich so wie auf einem Desktop-Rechner anfühlen.
Schriften, Widerrufen, Copy&PasteMit einer weiteren Neuerung dokumentiert Apple, wie sehr das iPad mit iOS 13 wächst und dass der Fokus auf "Produktivität" mehr als nur ein Marketingslogan ist. Auch eine Schriftverwaltung sowie der Möglichkeit, Schriften aus dem App Store zu beziehen, sind Bestandteil des Systems.
"Zum Widerrufen schütteln" war schon auf dem iPhone eine alberne Geste, auf dem iPad aber erst recht. In Zukunft ersetzt eine der neue Dreifinger-Gesten diese Funktion. Auch "Kopieren" und "Einfügen" wird mit drei Fingern ausgelöst.