iPhone 12: Wie die Corona-Krise Apples Produktionspläne durcheinander wirft
Apple sieht sich angesichts der Corona-Pandemie mit der Frage konfrontiert, wie das Unternehmen mit den diesjährigen iPhone-Veröffentlichungen verfahren soll. Außer Erwägungen hinsichtlich Produktion und Distribution muss sich Apple auch mit der Frage beschäftigen, wie konsumfreudig die Kunden im Zuge der Corona-Krise und deren weitreichenden Auswirkungen auf alle Teile der Gesellschaft sind.
Anlässlich der unklaren Situation fragten Redakteure des Wall Street Journal frühere Mitarbeiter des Unternehmens nach deren Einschätzung hinsichtlich Apples diesjähriger iPhone-Veröffentlichungsstrategie. Demzufolge entscheidet Apple in den Monaten März und April, wann die jeweiligen iPhone-Modelle im Herbst verfügbar und in welchen Stückzahlen vorproduziert werden.
Kundennachfrage sehr unsicherIm März und April geht es für Apple darum festzulegen, welche Kameramodule und andere Komponenten für die Produktion anvisiert werden. Alle diesbezüglichen Bestellungen orientieren sich daran, wie hoch die voraussichtlichen Absatzzahlen zum Marktstart im Herbst ausfallen – und genau das sei momentan das größte Problem für Apple, so der
Bericht. Das Unternehmen könne unter den derzeitigen Umständen nicht seriös abwägen, mit welchen Verkaufszahlen zu rechnen ist. Entsprechend schwierig gestalte sich der Entscheidungsprozess bezüglich des Produktionsstarts. Hinzu kommen Unwägbarkeiten bei der Fertigung selbst, die ebenfalls von der Corona-Pandemie beeinflusst wird.
Apple-CEO Tim Cook gilt zudem nicht gerade als Freund von Lagervorräten, was die Produktionsabwägungen umso komplizierter gestalten. Falls Apple einerseits große Stückzahlen vorproduzieren ließe oder eine Masse an Komponenten für iPhones bestellen würde, deren Verkäufe weit hinter den Erwartungen zurückbleiben, stünde das Unternehmen vor einem großen Problem. Wenn andererseits aber zu wenig Einheiten zum Verkaufsstart verfügbar sind, leiden Apples Umsätze ebenfalls.
Fertigung des A14-Chips voraussichtlich planmäßigIn den letzten Wochen gab es widersprüchliche Berichte zur Produktion des A14-Chips, der im iPhone 12 zum Einsatz kommt. Während Nikkei von massiven Verzögerungen bei der Produktion von Apples A14-Chip und einem damit zusammenhängenden Aufschub der kommenden iPhone-Generation ausgeht, sieht J.P. Morgan die Situation weniger pessimistisch. Auch Bloomberg zufolge ist eine Herbst-Veröffentlichung weiterhin möglich. Ein neuer Artikel von DigiTimes äußert ähnliche Einschätzungen wie Bloomberg und J.P. Morgan. Apple-Zulieferer TSMC liegt demnach hinsichtlich der Produktion des A14-SoC „im Plan“, wie es im Bericht heißt.