iPhone 15 und iPhone 15 Pro: "Scalper-Bots" treiben angeblich Lieferzeiten in die Höhe
Wer iPhone 15 (Plus) und iPhone 15 Pro (Max) pünktlich am ersten offiziellen Auslieferungstag in Händen halten wollte, musste schnell sein. Apples Online Store verzeichnete beim Bestellstart am 15. September – wie bei neuen Modellen üblich – einen großen Kundenansturm. Die Systeme des kalifornischen Unternehmens bewältigten diesen zwar, allerdings kam es zumindest in einigen Fällen zu Schwierigkeiten beim Abschluss des Bestellvorgangs. Zudem erhöhten sich die Lieferzeiten bereits nach kurzer Zeit (siehe
). Einige Ausführungen der Pro-Modelle erwiesen sich als Kassenschlager und waren rasch vergriffen, sodass die Kunden auf diese bis Anfang oder sogar Mitte November warten müssen.
Scalper setzen Bots für automatisierte iPhone-Bestellungen einVerantwortlich für diese Situation waren einer Analyse von
Kasada zufolge nicht allein die „normalen“ Kunden, welche ein iPhone des neuesten Generation erwerben wollten. Das auf die Abwehr automatisierter Angriffe und Online-Betrügereien spezialisierte Unternehmen stellte nach eigenen Angaben fest, dass etliche Bestellungen von Bots stammten. Eingesetzt wurden diese von Scalpern, welche sich eine große Zahl von vornehmlich iPhone 15 Pro Max sichern wollten, um sie mit Gewinn weiterverkaufen zu können. Laut Kasada lassen sich dadurch Profite in Höhe von bis zu 300 US-Dollar pro Gerät erzielen. Ein Risiko, auf den Smartphones sitzenzubleiben, besteht dabei nicht, denn Apple nimmt diese innerhalb von 14 Tagen nach dem Erwerb im Online Store zurück und erstattet den Kaufpreis in voller Höhe.
Nahezu siebenstelliger Gewinn in nur einem Fall Kasada dokumentiert die Beobachtungen mit einigen Screenshots. In einem Fall gelang es den Scalpern nach eigenen Angaben, 3.000 iPhone 15 und iPhone 15 Pro zu bestellen. Zum Einsatz kam dabei ein sogenannter All-in-One-Bot, welcher äußerst leistungsfähig ist. Der Gewinn allein aus dieser Aktion dürfte dem Sicherheitsunternehmen zufolge fast im siebenstelligen Bereich liegen. In ähnlichen Größenordnungen bewegt sich auch der Profit bei einem anderen dokumentierten automatisierten Kauf von nahezu 2.500 iPhones. Zudem gelang es offenbar einzelnen Nutzern, mit selbst geschriebenen Bot-Scripts an mehr als nur ein einziges iPhone 15 zu gelangen. Ziel war dabei nicht ausschließlich Apples Online Store, ins Visier genommen wurden auch die Shops von Mobilfunkprovidern, welche Apples Smartphones anbieten.
Exakter Einfluss auf Lieferzeiten lässt sich nicht beziffernWelchen exakten Einfluss die Scalper auf die rapide steigenden Lieferzeiten des iPhone 15 hatten, ist nicht bekannt. Berücksichtigen sollte man auch, dass zu Kasadas Geschäftsmodell unter anderem der Verkauf von Anti-Bot-Lösungen an Betreiber von Onlineshops gehört. Das Unternehmen neigt daher möglicherweise zu Übertreibungen. Andererseits ist Scalping mithilfe automatisierter Prozesse mittlerweile ein durchaus verbreitetes Phänomen bei begehrten Produkten wie beispielsweise Sneakers oder Konzerttickets.