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iPhone 2007: Jobs wollte keine SIM-Karte aber eigenes Apple-Funknetzwerk

Im Juni jährt sich der Verkaufsstart des iPhones, im Sommer 2007 war das Smartphone erstmals in den USA verfügbar. Nach der ersten Präsentation im Januar desselben Jahres hatte es von anderen Herstellern ungläubige Stimmen gegeben. Beispielsweise lautete eine interne Einschätzung von RIM (Blackberry), es sei technisch schlicht nicht denkbar, das iPhone in der gezeigten Form auf den Markt zu bringen. In gewisser Weise stimmte dies sogar, denn zwischen Vorstellung und Verkaufsstart nahm Apple eine weitere wesentliche Änderung vor – womit sich das Gerät allerdings noch weiter absetzte (Umstellung von gehärtetem Kunststoff auf kratzresistentes Gorilla Glass). In vielen Bereichen hatte Apple Pionierarbeit geleistet oder zumindest bestehende Konzepte erstmals richtig gelöst.


Steve Jobs wollte auch beim Netzwerk neue Wege gehen...
Bei anderen Projekten der iPhone-Entwicklung galt es hingegen, Abstriche zu machen. Wie Tony Fadell auf seiner Promo-Tour zum Buch "Build" ausführt, hatte Steve Jobs viel weitreichendere Ideen hinsichtlich der Anbindung an Funknetzwerke. Der damalige Apple-CEO wollte nämlich komplett auf den SIM-Slot verzichten, denn seiner Ansicht nach zerstörte die Aussparung den Gesamt-Eindruck des vollintegrierten Gehäusedesigns. Das iPhone hätte stattdessen via CDMA kommunizieren sollen, was direkte Verbindung mit den Funktürmen ohne SIM-Karte ermöglicht hätte. Allerdings scheiterten die Überlegungen an der geringen Verbreitung von CDMA, verglichen mit dem sehr viel besser ausgebauten GSM-Standard.


... entschied sich dann aber für einen konventionellen Ansatz
Auch eine andere Idee zerschlug sich, denn Jobs beschäftigte sich in den Jahren 2005 bis 2007 damit, ein Apple-eigenes, flächendeckendes Funknetzwerk auf die Beine zu stellen. Seiner Vorstellung nach hätte man ungenutzte WLAN-Frequenzbänder einsetzen können – würden alle Router-Hersteller in ihren Produkten Gastzugänge ermöglichen, so böte dies eine einfache und sichere Lösung, um flächendeckend Netzzugang anzubieten. Jobs kam jedoch nach intensiven Überlegungen zur Überzeugung, sich lieber auf traditionelle Geschäftsmodelle einzulassen und Mobilfunkunternehmen einzubeziehen. Als das iPhone dann erschien, war es ganz regulär im Rahmen eines Mobilfunkvertrages zu haben.

Kommentare

Niederbayern
Niederbayern13.05.22 17:23
kurios finde ich auch die Story, dass die Software des ersten iPhones bei der damaligen Keynote noch so dermaßen instabil lief, das Jobs genau nach Anleitung vorgehen musste um es zu präsentieren. Nicht auszumalen was los gewesen wäre, wenn die Software abgestützt wär😳
+6
Cornel
Cornel13.05.22 17:37
Niederbayern
Stürzte nicht ein iPhone ab bei der Präsentation? Oder es reagierte nicht mehr? Irgendetwas war doch und Steve Jobs musste das Gerät wechseln. Nur tat er dies sehr geschickt, so dass es kaum auffiel. Da die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch war, wurde dieses Szenario mit Sicherheit geprobt.

Sowas geschah bei Apple schon einige Male, im Gegensatz zu anderen Firmen hat aber Apple immer auch gleich ein oder mehrere Backup-Systeme auf der Bühne. Ich glaube sogar, dies hat damals Steve Jobs sogar gesagt, als er das iPhone wechselte. Bin mir aber nicht mehr sicher.
0
Perry Goldsmith
Perry Goldsmith13.05.22 19:02
Cornel
Stürzte nicht ein iPhone ab bei der Präsentation? Oder es reagierte nicht mehr?
Ich glaube auch, dass da eine Kleinigkeit war. Etwas musste er zweimal machen.
Cornel
Ich glaube sogar, dies hat damals Steve Jobs sogar gesagt, als er das iPhone wechselte. Bin mir aber nicht mehr sicher.

„That’s why we have backups!“ Nein, das war irgendetwas auf dem Mac.

Aber es gibt noch eine andere prominente Demo, von der das bekannt ist. Andy Warhol hat bei der Vorstellung des Amiga eine digitalisierte Debbie Harris verfremdet. Man hatte ihm gesagt: Benutze die Füllfunktion nicht auf dem Hintergrund!
Prompt hat er am Ende genau das getan. Aber der Amiga blieb einfach hängen und das tolle Bild auf dem Schirm, so dass die Zuschauer das eigentlich nicht merken konnten. Nur wer sehr genau hingesehen hat, stellte fest, dass Warhol weiter klickte, aber nichts mehr passierte. The show must go on.
+8
becreart13.05.22 19:46
Cornel
Niederbayern
Stürzte nicht ein iPhone ab bei der Präsentation? Oder es reagierte nicht mehr? Irgendetwas war doch und Steve Jobs musste das Gerät wechseln.

Nicht bei der Introduction.
Gabe es hin und wieder bei Macs, aber auch beim iPhone X als FaceID vorgestellt wurde wurden bereits zu viele Gesichter gescannt, damit es nicht funktionierte.
Und dann gab es auch schon Pannen mit dem WiFi, weil es x-hunderte AccessPoints gab.
+3
Retrax14.05.22 08:00
MTN
Der damalige Apple-CEO wollte nämlich komplett auf den SIM-Slot verzichten, denn seiner Ansicht nach zerstörte die Aussparung den Gesamt-Eindruck des vollintegrierten Gehäusedesigns.
Ja, das ist typisch Jobs - und vom ästhetischen Standpunkt hatte er natürlich recht.

Leider hat er die Fortschritte bzgl. eSIM nicht mehr erlebt.
+1
Deichkind14.05.22 09:15
Welche Ironie, dass das iPhone dann CDMA jahrelang gar nicht unterstützte, sondern nur GSM.
MTN
Seiner Vorstellung nach hätte man ungenutzte WLAN-Frequenzbänder einsetzen können – würden alle Router-Hersteller in ihren Produkten Gastzugänge ermöglichen, so böte dies eine einfache und sichere Lösung, um flächendeckend Netzzugang anzubieten.
Auch Apple brachte dann im Jahr 2007 einen Router auf den Markt, der einen Teil der für WLAN im 5 GHz-Band zur Verfügung stehenden Kanäle nicht bereitstellte, weil die aufgrund von regulatorischen Auflagen dazu erforderlichen Protokollroutinen nicht implementiert waren.
Damit ein Access-Point/Router genau diese Kanäle mehr oder weniger exklusiv für die Anbindung des iPhones hätte anbieten können, hätte gar ein zusätzliches WLAN-Modul eingebaut sein müssen, eine Ausstattung, die auch heutzutage nur teure für das Gaming vermarktete Router bieten.
+1
teorema67
teorema6714.05.22 15:04
... würden alle Router-Hersteller in ihren Produkten Gastzugänge ermöglichen, so böte dies eine einfache und sichere Lösung, um flächendeckend Netzzugang anzubieten ...

Privat betriebene Router? Das hätte in Deutschland vor dem 13.10.2017 zu rechtlichen Problemen geführt. Und auch jetzt ist man aus der Haftung nicht ganz raus.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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LoMacs
LoMacs14.05.22 17:49
Wer ist eigentlich der besserwisserische, selbstverliebte Typ in dem YouTube-Video?
-3
McCrutio15.05.22 08:58
LoMacs

Tony Fadell, der Autor des Buchs „Build“ und auch Erfinder des Konzepts vom iPod.
+1
aMacUser
aMacUser16.05.22 11:53
teorema67
... würden alle Router-Hersteller in ihren Produkten Gastzugänge ermöglichen, so böte dies eine einfache und sichere Lösung, um flächendeckend Netzzugang anzubieten ...

Privat betriebene Router? Das hätte in Deutschland vor dem 13.10.2017 zu rechtlichen Problemen geführt. Und auch jetzt ist man aus der Haftung nicht ganz raus.
Nicht ganz, Unitymedia (heute Teil von Vodafone) hatte das ja auch lange Zeit auf ihren Routern (wenn nicht bis heute). Für den Privathaushalt war das kein Problem, da das entsprechende Gastnetz nicht von der Privatperson betrieben wurde, sondern von Unitymedia selbst, mit einem getrennten IP-Bereich, soweit ich weiß. Und da die Router weiterhin im Eigentum von Unitymedia blieben und somit der Eigentümer das Gastnetz betrieben hat, war auch die Haftung bei Unitymedia (im Gegensatz zu anderen Anbietern musste man den Router tatsächlich nach Vertragsende auch zurückschicken).
+1

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