iPhone: Apple wegen CPU-Drosselung bei schlechten Akkus verklagt
Erst vorgestern Abend hatte Apple öffentlich zugegeben, unter bestimmten Umständen systemseitig die Leistung von älteren iPhones einzuschränken. Dies geschehe den Angaben des Konzerns zufolge bei schwachen Akkus und sei notwendig, um die inneren Komponenten zu schützen. Bereits heute, einen Tag später, geht deswegen die
erste Klage gegen Apple ein. Die Kläger aus Kalifornien haben die Absicht, das Ganze zu einer gesamtstaatlichen Sammelklage auszuweiten.
Die Wilshire Law Firm vertritt die beiden iPhone-Besitzer aus Los Angeles, die nun vor die Gerichte ziehen. "Der Beklagte [Apple] bricht den impliziten Vertrag mit den Klägern, indem er absichtlich ältere iPhone verlangsamt, sobald neue Modelle auf den Markt kommen", heißt es in der Klageschrift. "Außerdem hat er es versäumt, die Kläger bei Vertragsabschluss darauf hinzuweisen." Im konkreten Fall ging es um zwei Geräte der Reihe iPhone 7, die seit iOS 11.2 ebenfalls von dem »Feature« betroffen sind.
Natürlich hängt die Klage mit der jüngsten Stellungnahme Apples zusammen, dennoch ist auffällig, wie anders die Anwaltskanzlei das Statement interpretieren. Apple legte nämlich Wert darauf, dass Lithium-Ionen-Akkus nach einer gewissen Zeit (Alter) oder unter gewissen Umstände (z.B. Kälte) geringere Kapazität mitbringen. Dies führe dazu, dass bei plötzlichen Leistungsspitzen das Gerät abschalte, um Komponentenschäden durch Tiefenentladung zu verhindern. Da aber auch unerwartetes Ausschalten möglichst nicht auftreten soll, würden Leistungsspitzen geglättet - also die Performance bei hohen Anforderungen gedrosselt. Dies äußere sich im Alltag wenig, wohl aber in Benchmark-Tests, die als Beweis für die absichtliche Ausbremsung aufgeführt wurden.
Die Kläger dagegen vermuten deutlich weniger edle Motive. Eindeutig legt die Klageschrift nahe, Apple entwerte frühere iPhone-Modelle, sobald die nächste Generation auf den Markt komme. Der Vorwurf der »geplanten Obsoleszenz« taucht immer wieder auf, da Hersteller ein wirtschaftliches Interesse daran hätten, dass auch Bestandskunden neue Geräte kaufen. Apple weist diesen Vorwurf von sich, muss sich nun allerdings vor Gericht dazu erklären. Das sogar gleich mehrmals, denn nur Stunden nach der ersten Klage ging bereits eine
zweite aus Chicago ein.