iPhone-Reparaturen: Apple lässt auch in Europa unabhängige Werkstätten zu
Apple sträubte sich lange gegen Forderungen, nicht nur die hauseigenen Ladengeschäfte und autorisierte Service-Provider mit Ersatzteilen für iPhones zu beliefern. Im Zuge der sowohl in den Vereinigten Staaten als auch der Europäischen Union geführten Diskussionen um ein "Recht auf Reparierbarkeit" wurde im vergangenen Jahr allerdings der politische Druck auf den iPhone-Konzern so groß, dass Apple diesem zunächst in den USA nachgab. Seit August 2019 bietet das Unternehmen dort ein Programm für unabhängige Reparaturdienstleister an.
Mehr als 700 freie Werkstätten in den USAMittlerweile hat Apple nach eigenen Angaben mehr als 140 Unternehmen im Rahmen des "Independent Repair Provider Program" (IRPP) zertifiziert. Den Kunden stehen dadurch in den USA neben den Apple Stores und zahlreichen Apple Authorized Service Providers (AASP) über 700 unabhängige Werkstätten zur Verfügung. Ganz offensichtlich hat der kalifornische Konzern gute Erfahrungen mit dem IRPP gemacht, denn ab sofort wird das Programm nicht nur in den USA ausgeweitet, sondern auch in Kanada und 32 europäischen Ländern angeboten. Das kündigte Apple jetzt in einer
Pressemitteilung an.
Foto: Apple
Sicherheit und Qualität ist gewährleistet"Wir sind begeistert, dass wir unser Programm für unabhängige Reparaturdienstleister auf Europa und Kanada ausweiten können", sagt Apples Chief Operating Officer Jeff Williams. Das Unternehmen lege großen Wert darauf, seinen Kunden eine Vielzahl von Reparaturmöglichkeiten anbieten und dabei die hauseigenen Sicherheits- und Qualitätsmaßstäbe gewährleisten zu können. Die Teilnehmer am IRPP müssen sich daher zertifizieren lassen. Apple bietet in diesem Zusammenhang kostenlose Schulungen an, zudem stellt das Unternehmen Service-Manuals und die benötigten Spezialwerkzeuge zur Verfügung. Interessierte Reparaturdienstleister aus Deutschland und anderen europäischen Ländern können sich ab sofort für das Programm bewerben, das entsprechende
Formular (PDF-Datei) findet sich auf Apples Webseiten.
Kritik an Reparaturprogramm in den USAMit der Ausweitung nach Europa vollzieht Apple mit etwas Verspätung auch in Europa den vor knapp einem Jahr in den USA begonnenen Kurswechsel. Allerdings stand das "Independent Repair Provider Program" in den Vereinigten Staaten zwischenzeitlich in der Kritik, etliche Teilnehmer beklagten "übergriffige" Vertragsbedingungen. Unmut erregte auch die Tatsache, dass die unabhängigen Reparaturdienstleister die Kontaktdaten aller Kunden an Apple übermitteln müssen. Ob eine entsprechende Vertragsklausel nach europäischen Datenschutzregeln zulässig wäre, ist allerdings fraglich.