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iPhone-Tastatur für Blinde vor dem Aus: FlickType-Entwickler kapituliert vor Apples Review-Team

FlickType heißt eine populäre App, welche auf der Apple Watch eine Tastatur mit etlichen Zusatzfeatures zur Verfügung stellt. Das Tool für Apples smarten Zeitmesser bietet unter anderem eine Swipe-Funktion und Autokorrektur, zudem lässt es sich individuell anpassen. Darüber hinaus verfügt FlickType über eine Besonderheit: Die Anwendung beinhaltet seit einiger Zeit ein iPhone-Keyboard für Blinde und Sehbehinderte. Diesen Teil wird es allerdings nicht mehr allzu lange geben.


Apple lässt FlickType-Update nicht in den iOS App Store
FlickType-Entwickler Kosta Eleftheriou kündigte nämlich jetzt auf Twitter an, er werde den iOS-Teil demnächst mit einem Update aus der App entfernen. Seinen Angaben zufolge hat Apple einer vor Kurzem eingereichten Aktualisierung die Aufnahme in den iOS App Store verweigert. Der iPhone-Konzern begründete die Ablehnung damit, dass die Tastatur-Erweiterung von FlickType ohne "vollen Zugriff" etwa auf das Netzwerk und weitere iOS-Features nicht funktioniere. Diese Beanstandung habe es seit drei Jahren immer wieder einmal gegeben, so Eleftheriou, allerdings zu Unrecht: Sobald man VoiceOver aktiviere, stehe die iPhone-Tastatur für Blinde unabhängig von anderen Zugriffsrechten uneingeschränkt zur Verfügung. In der Vergangenheit konnte der Entwickler Apples Prüfer stets mit einiger Mühe zur Zulassung der App bewegen, jetzt allerdings gibt er auf.


Kontaktaufnahme mit dem Review-Team scheitert
Frustriert ist Eleftheriou vor allem, weil er im Verlauf einer Woche nach eigenen Angaben neunmal versucht hat, das Review-Team des iOS App Store zu kontaktieren - allerdings ohne Erfolg. Apple ignoriere offensichtlich seine Bemühungen, das Missverständnis der App-Prüfer auszuräumen und die Angelegenheit einvernehmlich zu klären. Zudem hätten die Reviewer die neue Version von FlickType vor der Ablehnung offensichtlich nicht einmal hinreichend getestet. "Sie mussten sie lediglich einmal mit aktiviertem VoiceOver starten um feststellen zu können, dass sie funktioniert", so Eleftheriou. Das sei aber auch bei Ablehnungen in der Vergangenheit nie geschehen. Mittlerweile umfassten die unbegründeten schriftlichen Zurückweisungen seiner App mehr als 40 Seiten, nun sei es genug.


Entwickler hat Apple bereits verklagt
Kosta Eleftheriou liegt seit etlichen Monaten mit Apple über Kreuz. Der Entwickler wirft dem kalifornischen Unternehmen vor, im iOS App Store nicht in ausreichendem Maße gegen betrügerische Anwendungen vorzugehen (siehe ). Zudem prangert er immer wieder an, dass sich mit Scam-Software Millionen von US-Dollar verdienen lassen (siehe ). Apple schütze Anbieter von seriösen Apps darüber hinaus nicht vor Betrugsmaschen. Eleftheriou hat den iPhone-Konzern bereits im März 2021 auf Schadenersatz verklagt, da ihm angeblich durch Scam-Apps Einnahmen in erheblicher Höhe entgangen sind (siehe ).

Kommentare

pentaxian
pentaxian18.08.21 12:36
Apple hat mittlerweile ein erstaunliches Gespür dafür entwickelt sich unbeliebt zu machen, dass man glauben könnte, MS hätte bei Apple trojanische Pferde eingeschleust.
Offensichtlich ist es immer die gleiche Masche wenn ein Konzern zu groß wird....
Schade, aber wenn sie so weiter machen, sind meine Tage mit Apple-Produkten auch gezählt.....
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+13
milk
milk18.08.21 12:51
Es gab mal Übernahmegespräche zwischen Apple und dem Entwickler, die im Sande verlaufen sind. Seitdem, so sagt er jedenfalls, hat er riesige Probleme mit den Reviews. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
+14
Dunkelbier18.08.21 13:49
Wo sind denn die ganzen anderen Entwickler, die diese Probleme haben? Bekommen die keine ganzen Artikel in diversen Portalen? Oder schreit der nur besonders laut? Oder ist es eine Art "Luis Rossmann" für Software?
-10
Raziel118.08.21 14:29
pentaxian
Apple hat mittlerweile ein erstaunliches Gespür dafür entwickelt sich unbeliebt zu machen, dass man glauben könnte, MS hätte bei Apple trojanische Pferde eingeschleust.
Offensichtlich ist es immer die gleiche Masche wenn ein Konzern zu groß wird....
Schade, aber wenn sie so weiter machen, sind meine Tage mit Apple-Produkten auch gezählt.....

Nur weil immer wieder ein paar Entwickler versuchen, sich unter Ausreden und lautstarkem PR um die eigentlich sehr klaren Regeln zu winden, ist deswegen nichts schlechtes im Busch. In diesem Fall ist die Ablehnung ja vollkommen gerechtfertigt. Und dann zu argumentieren im Sinne von "Ja aber eines der Features geht auch ohne den unberechtigten Zugriffen" ist keine Ausrede. Die Regel hat ja auch ihren Sinn.
-8
stefan18.08.21 14:54
Raziel1
Nur weil immer wieder ein paar Entwickler versuchen, sich unter Ausreden und lautstarkem PR um die eigentlich sehr klaren Regeln zu winden...
Die "eigentlich sehr klaren Regeln" werden willkürlich von verschiedenen (anscheinend mehr oder wenig kompetenten) Mitarbeitern unterschiedlich ausgelegt oder sogar ignoriert. Das habe ich bei meinen Apps selbst erlebt. Z.B. wurde mal ein Icon als anstößig bemängelt, obwohl es schon mehrere Jahre verwendet wurde, und nach meiner Frage nach dem Grund war es plötzlich wieder ok.
+8
Raziel118.08.21 15:01
stefan
Raziel1
Nur weil immer wieder ein paar Entwickler versuchen, sich unter Ausreden und lautstarkem PR um die eigentlich sehr klaren Regeln zu winden...
Die "eigentlich sehr klaren Regeln" werden willkürlich von verschiedenen (anscheinend mehr oder wenig kompetenten) Mitarbeitern unterschiedlich ausgelegt oder sogar ignoriert. Das habe ich bei meinen Apps selbst erlebt. Z.B. wurde mal ein Icon als anstößig bemängelt, obwohl es schon mehrere Jahre verwendet wurde, und nach meiner Frage nach dem Grund war es plötzlich wieder ok.

Ja und in solchen Fällen, wie du schon selbst bemerkt hast, reich oft einfach eine Frage aus. In all den Jahren hatten wir noch nie den Fall, dass ein solches Problem nicht geklärt werden konnte. Meistens sogar sehr rasch.

Kommt vor, sind am anderen Ende halt auch nur normale Menschen. Kennt man ja von jeder beliebigen Supporthotline etc auch. Und je nach Motivation und Kompetenz werden dann halt auch mal falsche Entscheidung getroffen.

Wichtig ist, dass solche Entscheidungen oder Fehler auch wieder schnell gelöst werden können. Und hier hat Apple auch in den letzten Jahren viel getan um es den Entwicklern noch einfacher zu machen zb Einspruch zu erheben (was wir bisher noch nie benötigt haben).
+1
stefan18.08.21 15:12
Raziel1
Ja und in solchen Fällen, wie du schon selbst bemerkt hast, reich oft einfach eine Frage aus. In all den Jahren hatten wir noch nie den Fall, dass ein solches Problem nicht geklärt werden konnte. Meistens sogar sehr rasch.
Es ist immer wieder interessant, wie jemand meint, er kann für die Allgemeinheit sprechen. Nur dass ihr den Fall noch nicht hattet, heisst noch lange nicht, dass es ihn nicht doch gibt.
+1
milk
milk18.08.21 15:28
Raziel1
In all den Jahren hatten wir noch nie den Fall, dass ein solches Problem nicht geklärt werden konnte. Meistens sogar sehr rasch.
Dann hattet ihr Glück. Ich hatte "in all den Jahren" mit jeder einzelnen App irgendwelchen Ärger mit dem Review-Team, der nicht auf dem Regelwerk basierte, und in mindestens einem Viertel der Fälle musste das eskaliert werden, nur um dann kommentarlos zurückgenommen zu werden.
+5
Raziel118.08.21 15:28
stefan
Raziel1
Ja und in solchen Fällen, wie du schon selbst bemerkt hast, reich oft einfach eine Frage aus. In all den Jahren hatten wir noch nie den Fall, dass ein solches Problem nicht geklärt werden konnte. Meistens sogar sehr rasch.
Es ist immer wieder interessant, wie jemand meint, er kann für die Allgemeinheit sprechen. Nur dass ihr den Fall noch nicht hattet, heisst noch lange nicht, dass es ihn nicht doch gibt.

Deine Aussage macht keinen Sinn und für die Allgemeinheit spricht hier auch niemand. Aber wenn direkt interpretiert wird das Apple böse ist ist das ja wohl auch nicht richtig, nur weil sich mal ein Entwickler beschwert. Im Gegenzug scheinen aber sehr viele Entwickler, ihre Probleme in den Griff bekommen zu haben. Diejenigen die tatsächlich abgelehnt wurden, bekamen auch ein Begründung.

Dass es solche Fälle gibt, das kann man garnicht bestreiten. Wäre auch sehr unwahrscheinlich wenn nicht. Aber da wären wir wieder bei obigen Punkt: Die Möglichkeit sich an Apple zu wenden um das Problem zu beheben besteht. Ausser man liegt einfach falsch und die Lage ist klar in den Regeln definiert. In allen anderen Fällen (zb Edgecases bzw Fehler von Mitarbeitern in der Beurteilung) lässt sich das Problem meisten schnell aus der Welt schaffen.
-1
ruphi
ruphi18.08.21 17:17
Raziel1
Dass es solche Fälle gibt, das kann man garnicht bestreiten. Wäre auch sehr unwahrscheinlich wenn nicht. Aber da wären wir wieder bei obigen Punkt: Die Möglichkeit sich an Apple zu wenden um das Problem zu beheben besteht. Ausser man liegt einfach falsch und die Lage ist klar in den Regeln definiert. In allen anderen Fällen (zb Edgecases bzw Fehler von Mitarbeitern in der Beurteilung) lässt sich das Problem meisten schnell aus der Welt schaffen.
Aber hier liegt doch gerade ein Fall vor, wo die "Möglichkeit sich an Apple zu wenden um das Problem zu beheben" eben nicht besteht!
Was willst du denn machen, wenn du von Apple geghostet wirst?
+2
Dunkelbier18.08.21 18:06
Oh. Ich habe ja voll ins Schwarze getroffen. Dachte ich mir.
-5
Urkman19.08.21 09:02
Ich hatte auch mit diversen App immer mal seltsame "Rejections".
Aber nichts, was nicht geklärt werden konnte...

Aber sind wir mal ehrlich, wenn mich jemand verklagt...
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