iPhone X: Resümee nach zwei Wochen Dauereinsatz
Vor genau zwei Wochen traf mein iPhone X als Ersatz für ein iPhone 6S Plus ein. Wie natürlich bei allen neuen Anschaffungen ist die Euphorie am Anfang groß - ob ein Gerät wirklich im Alltag taugt, merkt man aber meist erst nach einiger Zeit. Nach zwei Tagen kristallisierte sich bei mir schon ein erstes Fazit heraus (keine Revolution, aber das beste iPhone, dass Apple je gebaut hat:
) - nach zwei Wochen fielen aber noch mehr positive wie negative Details am iPhone X auf.
Face ID: unheimlich problemlosFangen wir zuerst mit einem sehr positiven Punkt des iPhone X an: In der täglichen Praxis arbeitet Face ID genau so wie es soll. Es verrichtet völlig transparent seinen Dienst - fast schon unheimlich ist, dass man bei der täglichen Nutzung vergisst, dass man gerade sein Handy entsperrt hat. Bei Touch ID war stets eine Aktion erforderlich, um zum Beispiel den Sperrbildschirm zu entsperren - bei Face ID hebt man das Gerät an und kann direkt aus dem Sperrbildschirm auf Nachrichten antworten, ohne darüber nachzudenken, dass man sich hierfür authentifizieren muss.
Ich habe bei mir beobachtet, dass ich seit dem X die Mitteilungen im Sperrbildschirm tatsächlich auch zur Interaktion nutze (beispielsweise um auf Chat-Nachrichten zu antworten). Da durch Face ID direkt beim Anheben die Funktionalität zum Interagieren mit Benachrichtigungen freigeschaltet sind, ist der Weg deutlich bequemer. Bei Touch ID musste man immer den Finger auf den Sensor legen, bevor man antworten konnte - dann konnte man auch gleich auf den Home-Bildschirm wechseln, um von dort zu antworten.
Face ID funktionierte immer problemlos - egal ob mit verschwitztem Gesicht, direkt nach dem Aufstehen oder bei völliger Dunkelheit. Apple hat hier ganze Arbeit geleistet und eine gute Funktion (Touch ID) durch eine noch bequemere ersetzt.
Home-Knopf: leider nicht immer problemlosDurch Face ID und das Hinzufügen der Swipe-Geste am unteren Bildschirmrand konnte Apple den Home-Knopf beim iPhone X eliminieren. Was sich zuerst nach einer gigantischen Umgewöhnung für iOS-Nutzer anhört, ist in der Praxis nicht dramatisch: Schon nach wenigen Stunden hat man sich an die Wisch-Geste gewöhnt und man vermisst im Normalfall den lieb gewonnenen Knopf nicht. Einzig in hektischen Situationen ist es mir passiert, dass ich über das Kontrollzentrum die Taschenlampe aktivieren wollte - und landete beim X entweder im App-Switcher oder schloss eine Anwendung aus versehen.
In Spielen und Kinder-Apps kann die Wisch-Geste allerdings problematisch sein: Bei für das iPhone X angepassten Apps geht der Inhalt der App häufig bis unter die virtuelle Home-Leiste - und es ist schnell passiert, dass man statt eines Knopfes oder dem Verschieben eines virtuellen Gegenstandes aus Versehen die Wisch-Geste auslöst und auf dem Home-Bildschirm landet. Kleinen Kindern ist es nicht einfach zu vermitteln, dass diese beim Spielen diese Leiste nicht berühren dürfen, da sonst das geliebte Spiel verschwindet.
Die virtuelle Home-Leiste passt sich der Geräte-Orientierung an: Hält man das iPhone im Hochkant-Modus, befindet sich diese unten - gedreht in den Quer-Modus wandert die Home-Leiste an die Seite des Gerätes. Unterstützt eine App beide Orientierungen, ist hier kein Problem vorhanden - Spiele laufen aber häufig nur im Landscape-Modus, so dass erst überlegt werden muss, wie man die App eigentlich zubekommt. Dies ist besonders nervig, wenn zuvor ein Spiel gestartet wurde und das iPhone einige Minuten später wieder entsperrt - man muss sich erst orientieren, wo die Home-Leiste sich gerade befindet.
Ein ausgesprochen positiver Punkt der neuen Home-Leiste, welche das Interagieren mit mehreren Apps deutlich vereinfacht, ist die Wisch-Geste von rechts nach links oder umgekehrt über den unteren Bildschirmrand: Auf diese Weise wechselt man schnell und effizient zwischen zwei oder mehr Programm hin- und her. Im Alltag ist diese Funktionalität wirklich sehr nützlich, um beispielsweise zwischen einer Text-Konversation und einer Internetseite hin- und herwechseln zu können.
Leider machen auch bei dieser sonst gelungenen Neuerung die verschiedenen Orientierungen Probleme, wenn eine der Apps nicht die aktuelle Orientierung des iPhones unterstützt - dann befindet sich plötzlich die Home-Leiste am seitlichen Geräterand anstatt unten.
Die AkkulaufzeitEchte Benchmarks der Akku-Laufzeit sind schwer zu erstellen, da das Durchhaltevermögen eines Akkus stark vom Nutzungsverhalten, dem Mobilfunk-Empfang, der Bildschirmhelligkeit und den verbundenen Bluetooth-Geräten abhängt. Mein subjektiver Eindruck ist, dass das iPhone X bei meinem Nutzungsverhalten (Apple Watch ständig verbunden, volle Display-Helligkeit, viel Kamera-Nutzung, viele Nachrichten und E-Mails) mindestens genau so lange, eher länger als ein iPhone 6S Plus ohne Aufladen auskommt. Natürlich hinkt der Vergleich, da das iPhone 6S damalig mit einem anderen iOS ausgestattet war und natürlich nach zwei Jahren Dauernutzung der Akku gelitten hat. Im direkten Vergleich mit dem zwei Jahre alten Akku stelle ich am Ende des Tages beim iPhone X zwischen 45 und 60% Restkapazität, beim 6S zwischen 15 und 30% fest.