iPhone XR: "Miese und defekte Antennen" führen zu Sammelklage
Apple muss sich mit einer neuerlichen Sammelklage auseinandersetzen, welche auf die Sende- und Empfangsleistung des iPhone XR abzielt. Den
Klägern zufolge handle es sich beim 2018 auf den Markt gebrachten Modell um ein "minderwertiges und defektes" Design, was Apple aber angeblich bestens bekannt gewesen sei. Zunächst einmal grob die technischen Hintergründe: Apple setzt beim iPhone XR auf "2x2 MIMO"-Antennen, wohingegen es beim iPhone XS sowie XS Max eine Konstruktion des Typs 4x4 MIMO ist. Letztere ermöglicht die Nutzung von vier Sende- und Empfangsantennen, wobei sowohl das Smartphone als auch der Funkturm dies unterstützen müssen. Rechnerisch lässt sich der Datendurchsatz damit verdoppeln, denn es gibt vier statt zwei voneinander getrennte Datenströme.
Vorwurf 1: Apple informiert Nutzer nichtDas iPhone XR profitiert aber weder vom höheren Durchsatz, noch von der besseren Verbindungsqualität. Wie in den technischen Spezifikationen auch explizit von Apple erwähnt ("802.11ac WiFi with 2x2 MIMO"), verfügt das günstigere iPhone-Modell nicht über die erforderliche Antennenkonstruktion. Wo das iPhone XS eine Verbindung herstellen kann, scheitert das XR unter Umständen – so wie auch jedes andere "2x2 MIMO"-Smartphone. Die Sammelklage zielt allerdings weniger auf diese technische Begebenheit, sondern auf Apples Informationspolitik ab. So habe es Apple versäumt bzw. bewusst unterlassen, Nutzer auf die eklatanten Unterschiede hinzuweisen, welche es zwischen den 2018er Baureihen gebe. Nur den halben Durchsatz sowie maßgeblich unzuverlässigere Verbindungsqualität zu bieten, müsse daher als "Defekt" angesehen werden. Die Kläger sehen bewusste Irreführung und Vertuschung, weswegen Besitzer des iPhone XR zu entschädigen seien.
Vorwurf 2: iPhone XR baut kontinuierlich abAllerdings zielt die Argumentation auch noch auf eine andere Beobachtung ab, welche in diversen Foren diskutiert wird. So verschlechtert sich die Empfangsleistung des iPhone XR angeblich im Laufe der Zeit. Diesbezüglich gibt es Berichte aus der ganzen Welt, weswegen ein etwaiger Fehler auch nicht auf einzelne Mobilfunkbetreiber zurückzuführen ist. Beim iPhone XR hier in der Redaktion können wir das Verhalten übrigens bestätigen – verglichen mit allen anderen iPhones scheint die Stabilität der Verbindung tatsächlich kontinuierlich schlechter geworden zu sein. So verabschiedet sich das XR teilweise aus dem Mobilfunknetz, wenn selbst alte Modelle wie das iPhone 5s noch eine 3G-Verbindung aufrechterhalten. Apples Kundendienst empfiehlt in solche Fällen übrigens, das Gerät komplett zurückzusetzen. Die Kläger führen besagte Antworten in Apples offiziellen Supportforen als Beleg dafür an, dass Apple sich der Problematik bestens bewusst sei, aber dennoch nicht handle.