iPhone XR im Test: AnandTech betont, LCD-Display führe zu exzellenter Akku-Laufzeit
AnandTech hat nun auch iPhone XR einer
intensiven Überprüfung unterzogen. Nach einem mehrseitigen Test der großen Brüder XS und XS Max präsentiert das Technologie-Magazin nun eine Menge Testergebnisse und fundierte Einschätzungen zum XR. Die Schlussfolgerungen fallen sehr gemischt aus, beispielsweise lobt der Bericht die exzellente Akku-Laufzeit, kritisiert jedoch Design, Display und Preis.
Klobiges Design mit breitem RahmenZunächst vergleicht Andrei Frumusanu die Spezifikationen des XR mit den beiden anderen 2018er Modellen. Dabei fällt ihm auf, dass sich das Fehlen von 1GB RAM im Vergleich zu seinen Geschwistern kaum auswirkt. Zudem fehlen LTE-Fähigkeiten wie 4x4 MIMO und das Tele-Objektiv. Ausgiebig widmet sich Frumansanu anschließend dem Design. Er kritisiert den dicken schwarzen Rand um das Display, er sei “dicker als bei jedem früheren iPhone“. Speziell im Vergleich zu Android-Wettbewerbern falle dieser Umstand stark auf. Ihm gefallen hingegen die Maße, das XS Max findet er zu breit. Im Vergleich mit dem großen Bruder wirke das XR ähnlich groß – den Grund sieht der Verfasser in der Dicke des Geräts. Obwohl es nur acht Prozent dicker sei, falle der Unterschied subjektiv größer aus. Frumusanu kritisiert die Ergonomie, auch das Gewicht sei mit 194 Gramm viel höher als bei vergleichbaren Handys.
Top-effiziente LeistungAnandTech ergießt sich im Bereich Performance in Lobeshymnen für den A12-Prozessor. Kein Konkurrenz-Produkt könne an die Topmodelle Apples heranreichen, heißt es. Das werde voraussichtlich auch 2019 so bleiben – bis Apple mit dem A13 wieder neue Maßstäbe setze. Die Leistungsunterschiede zwischen XR und XS fallen dabei in den Bereich von Fehlertoleranzen. In Sachen Grafik ändert sich dieser Zusammenhang: Die Spitzenwerte liegen unter denen der XS-Modelle. Frumansanu vermutet, Apple befeuere den Grafikchip mit einer niedrigere Taktfrequenz. Er sagt aber auch, dass das iPhone XR bei höchster Grafikleistung dadurch eklatant weniger Abstürze verzeichnet als die XS-Geschwister. Zudem führe die niedrigere Displayauflösung des XR zusätzlich zu einer geringeren Wärmeentwicklung und besseren Akku-Laufzeiten.
Eher schwach: Das DisplayDie Display-Auflösung des XR fällt bei dem Test durch. Der Autor hätte wohl die Verwendung einer LCD- statt einer OLED-Variante noch verkraftet. Er nennt die Entscheidung Apples, auf ein niedrig aufgelöstes Modell mit 1792 x 828 Bildpunkten zu setzen, zunächst „interessant“. Später spricht er von einem „Problem“. Es sei sogar niedriger aufgelöst als das Display des iPhone 8 Plus. Das Handy kam im September 2017 mit einer Auflösung von 1920 x 1080 auf den Markt – das entspricht einer Pixeldichte von 401 ppi (iPhone XR: 326). Selbst das iPhone 6 Plus von 2014 hatte eine höhere Pixeldichte .
In Sachen Helligkeit, Kontrast (für ein LCD) und Blickwinkel sei der XR-Bildschirm jedoch ausgezeichnet.
Akku-Laufzeit: XRs große StärkeAufgrund des Displays und der überragenden Energieeffizienz der neuen Prozessorenreihe glänzt das iPhone XR mit sehr guten Akkulaufzeiten. Im Vergleich zum iPhone XS und XS Max hält der Energiespeicher dort 37 Prozent, beziehungsweise 35 Prozent länger. Damit erreiche das Modell die höchsten Laufzeiten aller bisherigen iPhones – und vieler Android-Smartphones. Nur etwa Huaweis neustes Modell, das Mate 20, schlägt das XR in dieser Disziplin. Es hat allerdings auch einen 33 Prozent größeren Akku eingebaut.
Gute Werte trotz abgespeckter Variante: Die Kamera Mit dem Kameratest hält sich Andrei Frumusanu nicht lange auf: Die Kamera profitiere in gleichem Maße von den verbesserten Sensoren, die auch in den großen Geschwister Platz finden. Er begründet faktenreich, dass die 2018er Modelle für Videoaufnahmen geeignet sind wie kein anderes Smartphone. Der Bericht lobt das neue HDR-System Apples, die Lichtleistung und insgesamt den Dynamikumfang sowohl von Fotos als auch von Videos. Ihm fehle das Tele-Objektiv, dass sei aber kein Faktor, der ihn zu einem anderen Smartphone greifen lasse, so der Autor.
Preis-Diskussion und Zielgruppen-SucheIn der Schlussbetrachtung geht der Test nochmal auf die einzelnen Aspekte ein, um zu bewerten, ob das iPhone XR einen vernünftigen Kompromiss darstellt. Das Telefon fühle sich nicht wie ein 749-Dollar-Smartphone an, betont der Autor. Der entscheidende Faktor, sich gegen das XR zu entscheiden, sei aber die Auflösung des Bildschirms. Wer auf hohe Akku-Laufzeiten Wert lege, habe aber das optimale iPhone-Modell gefunden. Auch für Spieler empfiehlt Frumusanu das Gerät aufgrund der überragenden Grafikleistung. Einen Knackpunkt sieht er in Apples Preisgestaltung. Er findet das iPhone XR zu teuer und versteht daher sehr gut, warum sich die Nachfrage in Grenzen hält. Mit den steigenden Preisen falle es Kunden immer schwerer überhaupt zu einem iPhone zu greifen – und erst recht zu einer abgespeckten Version.