iPhone statt Filmkamera – Spielfilm nur mit iPhone 5s gedreht
Kann man einen professionellen Film nur mit iPhones aufnehmen? Regisseur Sean Baker beantwortete diese Frage auf dem Sundance Film Festival mit einem eindeutigen „Ja!“. Dort sorgt Bakers Transsexuellen-Drama „Tangerine“ für Aufsehen, weil
der Film nicht mit konventionellen Kameras gedreht wurde, sondern lediglich drei iPhone 5s zum Einsatz kamen. In der Low-Budget-Produktion „Tangerine“ geht es um die gerade aus dem Gefängnis entlassene transsexuelle Prostituierte Sin-Dee, welche in einem Rotlichtbezirk von Los Angeles nach ihrem untreuen Verlobten sucht, der zugleich ihr Zuhälter ist.
Der Regisseur betonte, dass die Verwendung von iPhones statt Kameras kein Marketing-Gag sei, sondern beim Dreh an Originalschauplätzen in Los Angeles sehr geholfen habe. Neben dem Aspekt der geringen Kosten war es wichtig, an öffentlichen Orten oder etwa in Bussen aufnehmen zu können, ohne dass sich Leute direkt belästigt gefühlt haben oder für jede Szene erst Dreh-Genehmigungen eingeholt werden mussten. Zudem konnte die Filmcrew sehr klein gehalten und Drehorte schnell und flexibel gewechselt werden.
In einigen Szenen setzte Regisseur Baker auf eine Steadycam. Weitere Hilfsmittel waren anamorphe Linsen von Moondog Labs und die iOS-App FilMic Pro (7,99 EUR im App Store), um einen glaubwürdigeren Filmlook zu erzielen. Bakers Fazit zum Filmreh fiel positiv aus: „Man kann einen schönen Film mit einem Minibudget drehen. Es war überraschend einfach.“ Aktuell läuft „Tangerine“ auf dem Sundance Film Festival in Park City (Utah, USA); wann der Film in die deutschen Kinos kommt, ist noch nicht bekannt.
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