iPhones in China immer verpönter – wegen US-Sanktionen gegen Huawei
Der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie der daraus hervorgegangene US-Huawei-Bann wirken sich im Reich der Mitte negativ auf das Ansehen von Apple aus, so ein Bericht. Der South China Morning Post zufolge trifft das Trump-Dekret Huawei zwar kurzfristig – längerfristig könnte aber Apple unter einem rückläufigen iPhone-Absatz in China leiden. Diverse Chinesen empfinden es demnach schon jetzt als peinlich, sich in der Öffentlichkeit als iPhone-Nutzer zu zeigen.
„Peinlich, ein iPhone aus der Hosentasche zu ziehen“Sam Li etwa, der in Peking bei einem staatlichen Telekommunikationsunternehmen arbeitet, wechselte jüngst vom iPhone zu einem Huawei-Smartphone. Bei der Entscheidung spielten technische Aspekte nur eine untergeordnete Rolle: „Es ist irgendwie peinlich, heutzutage ein iPhone aus der Hosentasche zu ziehen, wenn alle höherrangigen Mitarbeiter des Unternehmens Huawei-Geräte nutzen.“ So wirke sich die wirtschaftspolitische Auseinandersetzung zwischen den beiden Weltmächten auf Bereiche des täglichen Lebens aus.
Huawei-Smartphones als Symbol des NationalstolzesDie South China Morning Post
sieht Huawei durch die US-Sanktionen zwar momentan im Nachteil, doch Apple könne mittel- und langfristig stärker davon betroffen sein. Der Grund: iPhones entwickeln sich in China zu einem Symbol für die Politik der Trump-Regierung, das den Zorn der Einheimischen hervorruft. Wer in China ein iPhone verwende, sehe sich zunehmend Vorwürfen ausgesetzt, unpatriotisch zu handeln. Mit einem Huawei-Smartphone zeige man dagegen die Verbundenheit mit dem eigenen Land. Die Gefahr der Anti-Apple-Stimmung könnte das Unternehmen aus Cupertino stark treffen – China ist mittlerweile der zweitgrößte Markt für Apple.
Wirtschaftsexperten von IDC sehen Apples China-Situation dagegen entspannter: „Apple ist eine Luxusmarke“, entsprechend schränke sich der Nutzerkreis im Vergleich zur Huawei-Zielgruppe deutlich ein. Für manche Chinesen seien iPhones aus lokalpatriotischen Gründen auf absehbare Zeit zwar verpönt – doch demgegenüber gebe es viele andere chinesische Anwender, die sich beim Kaufentscheid kaum von Aspekten des Nationalstolzes treiben lassen.