18 Jahre iTunes: Der Aufstieg und Fall von Apples Kult-Medienplayer
iTunes 9 – Wie früher bei LPs„Einige von uns hier sind tatsächlich so alt, dass sie noch Schallplatten gekauft haben.“ Damit leitete Steve Jobs das größte neue Feature des am 9.9.2009 veröffentlichten iTunes 9 ein. Bei all der Flexibilität der in Form von Dateien verfügbaren Online-Musik gehe eine essentielle Benutzererfahrung aus früheren Tagen leider zunehmend verloren: „(Bei LPs) bekam man nicht nur Musik, sondern auch tolle Fotografien, Liner Notes, Essays…“ Schon CDs seien diesbezüglich wesentlich spartanischer ausgestattet gewesen.
Bei digitaler Musik mussten sich Nutzer meist nur mit dem Albumcover schon zufrieden geben. Das wollte Musikfan Steve Jobs ändern und beabsichtigte, mit der Funktion iTunes LP den Mehrwert einer Schallplatte mit den Hörgewohnheiten des 21. Jahrhunderts zu kombinieren. Jobs betonte, dass auch und gerade digitale Musik die Möglichkeit biete, tolle Zusatzinhalte mitzuliefern. Anhand des Greatful-Dead-Albums American Beauty zeigte der Apple-CEO, was iTunes LP alles bereithält.
Die Albumansicht war im Stil des Original-Artworks der Schallplatte gestaltet und bot diverse Optionen zum Anklicken – darunter Videos, Lyrics, Liner Notes und eine Bildergalerie. Jobs betonte, dass der Künstler selbst zusammen mit der Plattenfirma das iTunes-LP-Design gestalten könne mittels diverser Tools, die Apple zur Verfügung stelle. Auf Wikipedia findet sich übrigens eine Liste aller inzwischen erhältlichen iTunes-LP-Alben
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Die aufgewerteten iTunes-Alben waren für Apple auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig. Da Käufer digitaler Musik eher einzelne Songs erwerben als ganze Alben, versprach sich das Unternehmen aus Cupertino mit iTunes LP eine höhere Attraktivität der gegenüber einzelnen Liedern teureren und lukrativeren Alben.
iTunes 9 bot aber noch mehr als iTunes LP. Apple optimierte unter anderem die Synchronisation mit iPhone sowie iPod, hübschte den Store auf und sorgte dafür, dass Cover Flow performanter wurde. Zudem konnten Nutzer mit Home Sharing von nun an ihre iTunes-Bibliothek auch mit Familie und Freunden teilen.
Hinter den Kulissen hatte Steve Jobs ein persönliches Anliegen längst zur Chefsache erklärt und arbeitete mit Hochdruck an der Umsetzung; im Jahr 2010 sollte es eine britische Band endlich in den iTunes Store schaffen, mit der Apple zuvor jahrelang vor Gericht im Clinch lag.