18 Jahre iTunes: Der Aufstieg und Fall von Apples Kult-Medienplayer
Die letzten iTunes-Jahre bis zur Aufspaltung
Als Apple iTunes 12 im Herbst 2014 veröffentlichte, war nicht abzusehen, dass es sich um die letzte Version des mit den Jahren immer funktionsmächtiger gewordenen Medienplayers handelte. Nutzer kritisierten die Software zwar zunehmend als schwerfällig und zu Feature-bepackt, doch an die komplette Abschaffung der essenziellen macOS-Anwendung dachte trotz allem kaum jemand – auch wenn der Wunsch nach einer Aufteilung in mehrere Apps immer mal wieder zu hören war. Wahrscheinlicher erschien, dass auch nach einer potenziellen Aufspaltung der iTunes-Name – zumindest für die Musik-App – erhalten bleibt.
Was aber auffiel: Apple spendierte iTunes in den Folgejahren keine neue Versionsnummer. Mit der Integration des HomePod und von AirPlay 2 sowie dem in Einzelbereichen überarbeiteten Erscheinungsbild von Apple Music kamen zwischenzeitlich zwar noch ein paar Neuerungen hinzu – doch der Eindruck, wonach Apple sich nicht mehr konsequent um die Fortentwicklung von iTunes kümmerte und die einstige Prestigesoftware vor sich hinvegetieren ließ, verfestigte sich immer mehr.
Das Unternehmen aus Cupertino setzte sogar den Rotstift an und strich 2017 den App-Store-Browser für iOS-Anwendungen – nur eine gesonderte und vorrangig für Unternehmenskunden gedachte iTunes-Variante behielt weiterhin den App Store für iPhone- und iPad-Software.
In den letzten Jahren kamen entsprechend immer wieder Gerüchte auf, wonach das Unternehmen an einer Aufteilung von iTunes in einzelne Anwendungen arbeitete, die sich an den Pendants von iOS orientieren. 2019 war es dann tatsächlich soweit: Nachdem es mehrere Berichte samt Screenshots zuvor schon übereinstimmend andeuteten, verkündete Apple auf der hauseigenen Entwicklermesse WWDC den Abschied von iTunes. Bei der Keynote scherzte Craig Federighi zuerst über mögliche weitere Tool-Integrationen in iTunes – Kalender und Mail kämen zum Beispiel infrage. Apples Softwarechef zeigte so, dass das Unternehmen die Kritik an dem immer aufgeblähteren iTunes berücksichtigt hatte.
Anstelle des Allzweckwerkzeugs zur Medienwiedergabe und iDevice-Synchronisation sollen sich ab macOS Catalina (10.15) drei schlankere Anwendungen darum kümmern, die entsprechenden Nutzerbedürfnisse zu befriedigen. Die Apps Music, Apple TV und Podcasts beerben demnach iTunes. Der Datenabgleich von iPhones und iPads funktioniert fortan via Finder. Apple beendet damit ein 18jähriges und überaus erfolgreiches Kapitel der eigenen Unternehmensgeschichte.