iTunes mit macOS 10.15 vor dem Aus? Gerüchte um Aufspaltung
Apple stellte iTunes am 9. Januar 2001 in Version 1.0 vor – einen schlanken Musikplayer für Mac OS 9. Das Programm stammte ursprünglich nicht von Apple, sondern wurde im Jahr 2000 von Casady & Greene zugekauft und mit einer neuen Oberfläche versehen. Nach Erscheinen lobten Nutzer und die Fachwelt iTunes aufgrund der Geschwindigkeit und der schlanken Oberfläche. Über die Jahre jedoch wurde der einst schlanke Player um immer mehr Funktionen erweitert – iTunes übernahm den Sync mit dem iPod und später iPhone und iPad, wurde um Stores für Musik, Filme, Serien und Apps wie auch Podcasts erweitert und 2003 sogar auf Windows portiert.
"Bloatware"Die vielen Erweiterungen und Umstrukturierungen hinterließen allerdings tiefe Spuren. Aus dem Musikplayer wurde ein gigantisches Projekt mit vielen Fehlern, Inkonsistenzen in der Bedienung und oftmals mangelnde Arbeitsgeschwindigkeit – der Begriff
"Bloatware" beschreibt den aktuellen Zustand von iTunes recht gut.
Project Marzipan bringt iOS-Apps auf dem MacMit macOS 10.14 Mojave führte Apple im Sommer 2018 erstmals
"Project Marzipan" der Öffentlichkeit vor, welches die einfache Portierung von iOS-Apps zu macOS ermöglicht. Die Programme sollen sich bis auf Details wie echte Mac-Apps verhalten und sich gut ins Betriebssystem integrieren. Momentan kann das Framework nur von Apple verwendet werden – mit macOS 10.15 öffnet Apple aber wahrscheinlich "Project Marzipan" auch für Dritthersteller. Mit der Ankündigung der Apple-Serien und der neuen TV-App für iOS kündigte Apple an, dass die TV-App auch ihren Weg auf den Mac finden wird – höchstwahrscheinlich durch den Einsatz von "Project Marzipan".
Wird iTunes abgeschafft und durch neue Apps ersetzt?Der Entwickler
Steve Troughton-Smith deckte schon in der Vergangenheit diverse zukünftige Neuerungen aus dem Hause Apple auf. In einem Tweet gibt Steve Troughton-Smith bekannt, dass Apple plane, iTunes durch neue Apps auf dem Mac zu ersetzen. Dem Tweet nach wird Apple eine Musik-, Podcast- und vielleicht auch eine neue Bücher-App zusammen mit macOS 10.15 veröffentlichen. Steve Troughton-Smith sei eigenen Angaben nach auf Hinweise gestoßen, welche er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen möchte.
Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei den neuen Apps um Portierungen der bekannten iOS-Apps vom iPhone und iPad auf den Mac – umgesetzt mit "Project Marzipan". Schon vor einem Jahr gab es erste Hinweise, dass Apple die
Aufspaltung von iTunes plant und zumindest die Podcast-Sektion aus iTunes herauslöst.
Was passiert mit dem iTunes Store und iTunes für Windows?Höchstwahrscheinlich ist der iTunes Store, wie derzeit auf iOS-Geräten üblich, über eine gesonderte macOS-App aufrufbar. Die Windows-Version dürfte Apple noch für einige Jahre pflegen und später höchstwahrscheinlich durch eine dedizierte Music-App für den Zugriff auf Apple Music ersetzen – für die übrigen Funktionen müssen Windows-Nutzer auf Drittherstellerprogramme zurückgreifen.
Ohne iTunes kein lokaler Sync mehrDie allermeisten Kunden werden sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern, wann sie zuletzt ihr iPhone oder iPad am Mac oder PC angeschlossen haben – was früher durchaus täglich üblich war, wurde für die meisten Nutzer wohl vollständig durch iCloud und andere Dienste ersetzt. Da Apple bereits jetzt den lokalen Sync sehr stiefmütterlich behandelt, ist nicht davon auszugehen, dass Apple eine Nachfolgelösung implementiert – mit dem Tod von iTunes dürfte auch der lokale Sync mit iOS-Geräten Geschichte sein.