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iWork im Test

Apples iWork-Paket aus Keynote 2 und Pages im Test

Das neue Office-Paket von Apple heißt iWork und besteht aus zwei Programmen, mit denen man auf einfache Weise professionelle Dokumente und Präsentationen erstellen kann. Dabei handelt es sich um Pages für Textverarbeitung und Keynote 2 für Präsentationen. Auf den ersten Blick wirkt iWork wie eine moderne Cocoa-Version von AppleWorks, jedoch fehlen für einen vollen Ersatz von AppleWorks noch einige Programme im iWork-Paket. Ausgeliefert wird iWork auf DVD oder CD mit zwei ausführlichen Handbüchern in einer Apple-typischen Verpackung.
Pages
Das neue Textverarbeitungsprogramm von Apple heißt Pages und wurde von den Keynote-Entwicklern programmiert. Die Anordnung der Funktionen ist sehr gut strukturiert. Nach 10 Minuten hat man das Konzept von Pages durchschaut und kann die meisten Funktionen sehr einfach und sinnvoll einsetzen. Das Beidenungskonzept von Pages ist dem von Keynote nach empfunden und somit eine Bedienung für Keynote-Kenner mehr als einfach. In der Hauptpalette, die direkt im Dokumentfenster integriert ist, stehen alle Funktionen zum Einfügen von Objekten und den wichtigsten Formatierungen zur Verfügung:
  • Seiten
    Hier können dem Dokument weitere Seiten hinzugefügt werden. Pages erstellt dabei eine neue Seite mit einem Beispieltext, der je nach gewählter Vorlage in Spaltenanzahl und Formatierung variieren kann. Man kann natürlich auch einfach über eine bestehende Seite hinaus schreiben. So würde automatisch eine weiter Seite erstellt werden, jedoch wäre hierbei eine Zeilenabhängige Seitenanzahl gegeben, da der Text auf einer vorherigen Seite rücken würde, sobald sich dort die Zeilenanzahl verringert.
  • Spalten
    Bei der Funktion Spalten lässt sich der Text der aktiven Seite im Dokument in mehrere Spalten aufteilen. Die maximal 4 Spalten können dabei durch Objekte von oben und unten begrenzt werden.
  • Stil
    Mit Stilen ist es in Pages möglich Formatierungen zu verwalten, die man mit zwei Maus-Klicks wechseln kann. Durch die drei Arten von Stilen, dem Absatzstil, dem Zeichenstil und dem Listenstil, kann man den Umfang der Speicherung von Formatierungen bestimmen. Ähnlich der Postfachverwaltung in Mail kann man auch ein Seitenfenster öffnen, in dem alle Stile mit ihren jeweiligen Einstellungen formatiert erscheinen, und man so nur noch einen einzigen Maus-Klick benötigt, um zum passenden Stil zu wechseln.
  • Liste
    Hier besteht die Mölgichkeit ein Liste mit voran stehendem Zeichen, römischen Ziffern oder Zahlen zu erstellen. Für Listen mit Bildern und genauere Einstellungen muss man auf das separate Informationsfenster ausweichen.
  • Objekte
    Pages unterstützt neben Tabellen und Diagrammen auch Formen, wie Rechtecke, Dreicke, Pfeile oder auch Sprechblasen, die man mit Text oder Bildern füllen kann, um so Sachverhalte übersichtlich darzustellen. Gleichzeitig können diese natürlich auch in ihrem Aussehen den eigenen Vorstellungen entsprechend angepasst werden. Sehr angenehm sind auch die Hilfslinien, mit denen man bei der Positionierung von Objekten unterstützt wird.
  • Informationen
    Hiermit kann man das Informationsfenster ein- und ausblenden, welches die detaillierteren Formatierungen ermöglicht.
  • Medien
    Wenn man Musik aus iTunes, Bilder aus iPhoto oder auch Filme von iMovie benötigt, so ist dies für Pages kein Problem, da es über einen Zugriff auf die Mediensammlung der iLife-Programme verfügt. Um die gewünschte Datei schnell zu finden, steht auch eine integrierten Suchfunktion zur Verfügung.
  • Farben
    Hierunter befindet sich das Fenster mit der Standard-Farbauswahl von Mac OS X, in der man auf jede mögliche Farbauswahl bzw. -mischung Zugriff hat.
  • Schriften
    Auch hier erscheint ein Fenster mit der schon bekannten Standard-Schriftauswahl von Mac OS X, die bei guter Organisation einen schnellen Zugriff auf die Lieblingsschriftarten ermöglicht.
Die folgenden Funktionen befinden sich im separaten Informationsfenster und bilden das Herzstück von Pages. Hier können alle Einstellungen vorgenommen werden, die in Pages möglich sind. Im einzelnen sind die Einstellungen dabei in folgende Gruppen unterteilt:
  • Dokument
    Wie der Name schon sagt, lassen sich hier alle relevanten Einstellungen zum Dokument, wie Seitenränder, Fußnote, Seitennummerierung und Silbentrennung vornehmen. Weiterhin gibt es eine Unterstützung für Inhaltsverzeichnisse, die sich dabei an die eingestellten Stile orientiert. Auch META-Daten, wie Autor, Schlüsselwörter und Kommentare können hier festgelegt werden.
  • Layout
    Unter dem Layout ist es möglich die Anzahl der Spalten, ihre Breite, ihren Abstand und die Seitenränder festlegen. Auch kann man Seitenzahlen und spezielle Seiten, wie die erste oder für einen neuen Abschnitt benötigte Seite, hier bequem einstellen.
  • Umbruch
    Mit dem Umbruch steht in Pages ein Funktion zu Verfügung, um den Textumfluss um Objekte herum sehr detailliert zu bestimmen. So können Objekte auch unabhängig vom Textverlauf an bestimmten Position gehalten werden. Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit den Abstand der Objekte zum Text einzustellen.
  • Text
    Der Text kann sehr genau nach den persönlichen Wünschen formatiert werden. Neben der Ausrichtung von Text, Listenformatierung und einer übersichtlichen Tabulatorenverwaltung lässt auch die genaue Bestimmung von Zeichen- und Zeilenabständen und eine sehr umfangreiche Absatzkontrolle keine Wünsche offen. Hier kann man, neben Zeichen und Nummerierungen, auch Bilder als Aufzählungszeichen verwenden, Einzugsebenen bestimmen und Zeilen oder ganze Absätze koppeln.
  • Grafiken
    Texte, Tabellen, Diagramme und Formen können mit Füllung, Linieneffekt, Schattenwurf und Deckkraft versehen werden. Dabei lassen sich auch einzelne Elemente eines Objekts unterschiedlich formatieren. Als Füllung hat man einfarbige Flächen, Farbverläufe, Bilder und eingefärbte Bilder zur Auswahl. Bei Verwendung des Farbverlaufs ist es möglich, neben den beiden Farben, auch Richtung und Winkel festzulegen. Bilder können proportional angepasst, proportional formatfüllend, verzerrt formatfüllend, in Originalgröße und in Originalgröße gekachelt als Hintergrund angelegt werden.
  • Maße
    Alle Objekte, wie Tabellen, Diagramme und Formen, sowie deren Unterobjekte können nach belieben gedreht, positioniert und in der Größe verändert werden. Es besteht auch die Möglichkeit, Objekte zu spiegeln und so mit der passenden Transparenz ganz interessante und optisch ansprechende Effekte erzielen.
  • Tabellen
    Tabellen stehen mit oder ohne Rahmen zur Verfügung. Eine völlig unabhängige zellenbasierte Rahmenformatierung ist jedoch nicht möglich, stattdessen werden ganze Spalten bzw. Zeilen formatiert. Die Zellen einer Tabelle kann man horizontal und vertikal beliebig teilen und zusammenführen. Bei Zusammenführungen wird grundsätzlich die obere bzw. linke Zelle in ihrer Formatierung übernommen. Wer auf zumindest grundlegende Tabellenkalkulation gehofft hat, wird hier leider von Pages enttäuscht. Nicht einmal die vier Grundrechenarten werden unterstützt, wodurch Pages z.B. für Rechnungen trotz mitgelieferter Vorlage nicht sinnvoll verwendet werden kann.
  • Diagramme
    Hier lassen sich Aussehen, Achsen, Bereich, Schrittweite, Zahlenformat, Beschriftung und Abstand einstellen. Weiterhin es natürlich auch möglich auf die einzelnen Datenreihen zu zugreifen. Als mögliche Varianten der Diagramm-Darstellung stehen Säulen, gestapelte Säulen, Balken, gestapelte Balken, Linien, Flächen, gestapelte Flächen und der Kreis zur Verfügung.
  • Hyperlinks
    In Page kann man sehr praktisch Web-Adressen, e-Mail-Adressen und Lesezeichen innerhalb des Dokumentes als Hyperlinks formatieren. Diese Funktion ist leider nur für den HTML-Export interessant, da der PDF-Export diese Hyperlinks unglücklicherweise erfolgreich ignoriert.
  • QuickTime
    In dem Dokument eingefügten Medien wird hier der letzte Schliff gegeben. Das Titelbild von Video, sowie die Wiederholung und Lautstärke von Video und Audio, können angepasst werden. Weiterhin befindet sich hier auch die Steuerung zum Abspielen und Spulen.
iWork ist das erste Paket der i-Serie, bei dem Apple die Eingabe einer Seriennummer verlangt. Eine Registrierung bei Apple ist jedoch nicht nötig. Die Eingabe der Seriennummer sollte man als Administrator vornehmen, da sonst diese bei jedem Aufruf von Pages oder Keynote 2 eingegeben werden muss.
Die Anzahl an 40 Vorlagen ist überwältigend und deckt in 7 Kategorien die häufigsten Einsätze einer Textverarbeitung ab. Allerdings sind auch hier die Vorlagen, wie bei vielen Office-Programmen, auf den amerikanischen Markt zugeschnitten. Daher muss man hier und da in einigen Vorlagen Zeit investieren, um z.B. Rechnungen oder geschäftliche Briefe an deutsche Verhältnisse anzupassen. Einmal als Vorlage gespeichert, ist dies jedoch kein Thema mehr.
Der Umgang mit großen Dokumenten bereitet Pages keine Probleme. Lediglich bei Anlegen und Löschen von Seiten tritt mit zunehmender Seitenanzahl eine Verzögerung auf. Die Reaktion beim Bearbeiten von Diagrammen, Texten und Tabellen hingegen funktioniert ohne Verzögerung. Auch das durchblättern vieler Seiten ist zwar nicht flüssig, jedoch zumindest fast verzögerungsfrei. Der Import und Export von Pages ist leider nicht besonders gut ausgefallen. Weder Word-, RTF-, HTML- noch PDF-Dokumente können wirklich überzeugen. So werden zum Beispiel komplexere Word-Dokumente mit Tabellen lediglich als Hintergrundbild importiert, über das man neuen Text legen kann, und Word-, RTF- und HTML-Dokumente enthalten beim Export einen völlig falschen Bilder- und Textaufbau. Hier muss Apple mit einem Update noch nachlegen. Der Export von PDF-Dokumenten ist, mit lediglich fehlender Hyperlinks-Unterstützung, noch am besten gelungen.
    Pro
  • Einfache Bedienung
  • Guter Umgang mit großen Dokumenten
  • Viele professionelle Vorlagen
  • Gute iLife-Integration
    Kontra
  • Schlechter Im- und Export
  • Fehlende AppleScript-Unterstützung
  • Rudimentäre Tabellenfunktion
  • Rudimentäre Rechtschreibung
  • Schlechte Silbentrennung
Keynote 2
Da an beiden Programmen das gleiche Entwickler-Team gearbeitet hat, ist auch die einfache Bedienung der beiden iWork-Programme sehr ähnlich und unterscheidet sich nur in wenigen Punkten voneinander. Zum einen wären da die Darstellungs- und Überblendungseinstellungen zu nennen, die für ein Präsentationsprogramm von Nöten ist, aber auch eine Folien-Verwaltung mit Möglichkeit zur Gruppierung ist in Keynote enthalten.
Zu den 12 Vorlagen sind 8 neue Vorlagen dazu gekommen. Mit insgesamt 20 Vorlagen lässt Keynote 2 kaum Wünsche bei der Gestaltung offen. Einige Vorlagen sind recht verspielt, die meisten jedoch eignen sich sehr gut für professionelle Präsentationen. Je nach Ausstattung des Mac werden einige Übergangseffekte von Keynote 2 nicht dargestellt und stattdessen die Standard-Überblendung genommen. Insbesondere die neuen Effekte wie Wassertropfen benötigen einen Quarz Extreme-fähigen Mac. Bei einer Auswahl von über 20 Effekten ist einen fehlen einiger Übergänge sicherlich zu verschmerzen.
Neu hinzugekommen ist auch ein Bilder- und Flash-Export. Beim Bilder-Export werden alle Folien als je nach Einstellung als JPEG, PNG oder TIFF-Bilder gespeichert. Der Flash-Export dauert einige Zeit liefert dann jedoch zumindest Optisch ein ansprechendes Ergebnis, da z.B. auch der Würfeldreh als Übergangseffekt mit exportiert wird. Unverständlicher Weise werden jedoch alle Leerzeichen im Text mit einem zufälligen Zeichen wie "x" oder "2" ausgefüllt, wodurch die Präsentation inhaltlich schwer zu erkennen ist. Auch hier muss Apple mit einem Update noch nachlegen. Bleibt letztendlich nur noch eine Frage. Wann kommt die HD-Unterstützung für hochauflösende Präsentationen in 1920x1080 Pixeln, wie sie Steve Jobs schon auf der MacWorld 2005 in San Francisco nutzen konnte?
    Pro
  • Einfache Bedienung
  • Viele spektakuläre Effekte
  • Vielseitiger Export
  • Gute iLife-Integration
    Kontra
  • Mangelhafter Flash-Export
  • Fehlende AppleScript-Unterstützung
Systemanforderungen
Die Systemanforderungen für iWork fallen für ein Office-Paket recht moderat aus. Das Nadelöhr für die Systemanforderungen scheint Keynote 2 zu sein, welches für eine flüssige Präsentation mit Übergängen und Animationen einen leistungsfähigen Mac benötigt. Pages würde hingegen auch auf leistungsschwachen Macs noch gut funktionieren. Seitens Apple wird ein 500MHz G4 oder G5 Mac empfohlen, welcher mit 512MB RAM, einer 32MB Videospeicher und 1GB freien Festplattenspeicher ausgestattet sein sollte. iWork benötigt als installiertes System mindestens Mac OS X 10.3.6 und QuickTime 6.5. Wenn man auf flüssiges Arbeiten mit iWork verzichten kann, reicht auch ein Mac ab 233MHz, mit 128MB RAM und 8MB Videospeicher aus. Besitzer eines Macs mit CD-Laufwerk sollten bei der Bestellungen aufpassen, dass es sich um die spezielle CD-Version handelt. Hier noch einmal die Systemanforderungen im Überblick:
  • Mac mit 500 MHz G3, G4 oder G5 (G4 oder G5 empfohlen)
  • 128MB RAM (512MB empfohlen)
  • 8MB Videospeicher (32MB empfohlen)
  • 1GB freier Festplattenspeicher (2GB empfohlen)
  • Mac OS X 10.3.6 oder neuer
  • QuickTime 6.5 oder neuer
  • (iLife ’04 oder neuer empfohlen)
  • je nach gekaufter Version ein CD- oder DVD-Laufwerk
Fazit
iWork ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Für einen wirklich sinnvollen Büro-Einsatz fehlen leider noch eine gut integrierte Tabellenkalkulation, vielleicht ein Vektor-Malprogramm für Cliparts und auf jeden Fall ein deutlich besserer Im- und Export von Dokumenten. Keynote 2 weiß mit seinen Vorlagen und Effekten zu überzeugen. Pages hingegen ist im momentanen Zustand leider nicht mehr, als eine Mischung aus Keynote und Texteditor, die sich nicht entscheiden kann, ob sie ein Office- oder Publishing-Werkzeug werden will. Daher eignet sich Pages eigentlich nur für Broschüren und PDF-Dokumente. Man könnte iWork auch als Präsentations-Paket ansehen, in dem Keynote die Präsentation übernimmt und Pages für die Präsentationsmaterialien zuständig ist. Der Mehrpreis von AppleWorks gegenüber iWork ist zum jetzigen Zeitpunkt also noch durchaus berechtigt. Es ist jedoch nur ein Frage der Zeit, bis Apple iWork mit weiteren sinnvollen Programmen ausstatten wird, wie es Steve Jobs bei der Präsentation von iWork schon angedeutet hat.