macOS 10.15 Catalina: Neue Sicherheitsfeatures bescheren Nutzern mehr Aufwand
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Absicherung von Computersystemen stets mit gewissen Einschränkungen verbunden ist. Diese Regel gilt selbstverständlich auch für Apple. Die verbesserten Sicherheitsfeatures von macOS 10.15 Catalina bringen daher nicht nur einen erhöhten Schutz vor Schadsoftware mit sich, sondern bescheren unter Umständen sowohl Anwendern als auch Entwicklern mehr Aufwand.
Beglaubigung von AppsAugenfälligstes Beispiel hierfür ist die sogenannte App Notarization. Zwar bleibt auch macOS 10.15 Catalina ein offenes System, welches Apps beliebigen Ursprungs ausführt, allerdings legt Apple die Hürden zukünftig deutlich höher. Um den Gatekeeper ohne weiteres passieren zu können, müssen Apps ab Januar 2020 von Apple beglaubigt sein. Vor dieser Zertifizierung prüft das Unternehmen, ob ein zur Notarization eingereichtes Programm unzulässige Routinen enthält, also etwa Malware. Apps, welche diesen Check nicht durchlaufen haben, können zwar weiterhin auf einem Mac installiert werden, der Nutzer muss aber zusätzliche Schritte unternehmen, um sie auszuführen.
Zustimmung des Nutzers erforderlichDarüber hinaus schränkt Apple die Verwendung bestimmter Teile des Systems durch Apps weiter ein. Ähnlich wie bereits in iOS müssen Programme vor der Nutzung beispielsweise der Spracherkennung um Erlaubnis bitten. Gleiches gilt für den Zugriff auf etliche Ordner, zu den geschützten Bereichen gehören etwa die Verzeichnisse für Dokumente und Downloads, aber auch der Desktop sowie Netzlaufwerke und Cloud-Speicher. Will eine App Benachrichtigungen senden, muss der Nutzer dies ebenfalls ausdrücklich erlauben.
Installation von Apps wird aufwendigerSowohl der Download als auch Installation und Ausführung einer App erfordern durch das Zusammenspiel dieser Maßnahmen vom Anwender weitere Schritte. Das beginnt bereits beim Herunterladen eines Programms: Der jeweiligen Domain muss ausdrücklich der Zugriff auf den Download-Ordner gestattet werden. Vor der ersten Ausführung meldet sich wie bislang bereits der Gatekeeper und bittet um die Erlaubnis, die App zu starten. Ab Januar 2020 kommt noch ein weiterer Schritt hinzu, dann müssen nicht von Apple beglaubigte Apps in den Systemeinstellungen ausdrücklich freigegeben werden. Alle Programme, also auch notarisierte, sind zudem verpflichtet, vor dem Zugriff auf Geräte wie Kamera und Mikrofon sowie bestimmte Ordner die Zustimmung des Anwenders einzuholen.
Besserer Schutz vor SchadsoftwareInsgesamt wird macOS dank dieser Maßnahmen zukünftig besser vor Schadsoftware geschützt. Ob die Nutzung des Betriebssystems durch die zusätzlichen Sicherheitsfunktionen unbequemer und damit weniger komfortabel wird, stellt sich allerdings erst heraus, wenn die App Notarization zu Beginn des kommenden Jahres ihre volle Wirkung entfaltet. Ist ein System jedoch einmal eingerichtet und sind kaum noch weitere Programme zu installieren, wird man von den mit macOS 10.15 Catalina eingeführten Einschränkungen vermutlich nicht mehr allzu viel merken.