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macOS 10.15 & Sidecar: Hardware-Voraussetzungen, Funktionen, Touch Bar für alle Macs

Mit Sidecar können Besitzer eines Macs und eines iPads dieses nun als weiteren Bildschirm verwenden. Die neue Funktion stattet die erweiterte Arbeitsfläche zudem mit einem neuen Eingabefeld aus, dass der Touch Bar gleicht. Auch herausgekommen ist, dass Sidecar nicht mit allen macOS-10.15-kompatiblen Geräten zusammenarbeitet. Findige Entwickler tüftelten jedoch bereits Lösungen dafür.


Sidecar hat iDisplay „gesteved“
Die Funktion, ein vorhandenes iPad als Zeitbildschirm am Mac nutzen zu können, hatten andere Anbieter bereits vorher programmiert. Eine der ersten Apps hieß iDisplay und kam 2010 auf den Markt. Die App deutscher Entwickler aus Stuttgart ist in der aktuellen Version für rund 17 Euro im App Store erhältlich. Allgemein als Marktführer gilt Duet Display (App Store: 16,99 Euro + diverse In-App-Kaufoptionen) und bietet eine ähnliche Funktionalität an. Beobachter unkten bereits, Apple habe diese Apps „gesteved“. Der Begriff stammt aus der Steve-Jobs-Ära bei Apple. Ursprünglich bedeutete er, dass Funktionen, Anschlüsse oder Mitarbeiter aufgrund der (spontanen) Entscheidung des Apple-Chefs gehen mussten. Später hat sich eingebürgert, obsolet gewordene Dritthersteller-Software so zu titulieren, nachdem Apple deren Funktionen im kostenlosen Betriebssystem integriert hat (z.B. Taschenlampe, Messwerkzeug).

Neu entdeckt: Touch-Bar-Ersatz per iPad
Neu hinzugefügt hat Apple anscheinend eine Touch-Bar-Leiste am unteren Rand des iPad-Displays. Dieses Feature hat Apple exklusiv. Die Leiste taucht auch bei verbundenen iPads auf, deren Macs selbst keine Touch Bar enthalten. Die Unterstützung für den Apple Pencil bot übrigens etwa Duet Display schon zuvor und betonte Präzision und Geschwindigkeit der eigenen Engine.

Voraussetzungen: macOS 10.15 und iOS 13
Doch im Gegensatz zu den Fremd-Varianten arbeitet Apples Version nur, wenn die künftigen Betriebssysteme auf beiden Geräten laufen: Also mindestens macOS 10.15 Catalina auf dem Mac und iOS 13 auf dem betreffenden iPad. Zum Vergleich: iDisplay arbeitet in der aktuellen Version zusammen mit iPads und iPhones ab iOS 8 sowie Macs ab macOS 10.9, desweiteren mit Windows-Computern (ab XP) und Android-Geräten (ab Version 4).



Das per Terminalbefehl überredete MacBook brachte nur eine mittelmäßige Bildqualität zustande. Quelle: Reddit-User dotmax

Überraschung: Nicht alle Catalina-Macs beherrschen Sidecar
Auf Reddit hat ein Nutzer herausgefunden, dass nicht alle Macs, die Apple als kompatibel für das neue Betriebssystem aufführt, auch per Sidecar iPads ansteuern können. Seinem Post zufolge sind dazu nur folgende Geräte in der Lage:

  • MacBook, MacBook Air, MacBook Pro: Ab Anfang 2015
  • iMac: Ab Herbst 2015
  • Mac mini: Ab Herbst 2014
  • Mac Pro: Ab Herbst 2013

Sein MacBook Pro von Mitte 2014 konnte das eigene iPad Pro nicht von vorneherein ansteuern. Seiner Meinung nach liegt die Einschränkung an der fehlenden Hardware-Decodierung des HEVC-Codecs der ausgeschlossenen Modelle. Diese beherrschen nur Intel-Prozessoren ab der sechsten Generation aufwärts. Ihm gelang zwar mit einem Trick, seinen älteren Laptop zur Zusammenarbeit zu überreden, die Bildqualität fiel jedoch suboptimal aus.


Terminalbefehl macht's doch möglich
Dotmax, so der Name des Nutzers, fand einen defaults write-Befehl heraus, der Sidecar anweist, alle Geräte zuzulassen:
defaults write com.apple.sidecar.display AllowAllDevices -bool true; defaults write com.apple.sidecar.display hasShownPref -bool true; open /System/Library/PreferencePanes/Sidecar.prefPane

Damit gelingt zwar das Anbinden an eigentlich ausgeschlossene Apple-Computer, die Übertragungsgeschwindigkeit sei auch in Ordnung gewesen, nicht jedoch die Bildqualität. Andere Nutzer versuchten den Hack und waren mit dem Ergebnis zufrieden. Es ist durchaus möglich, dass Apple in kommenden Beta-Versionen mehr Geräte zulässt – eventuell unter Zuhilfenahme älterer Codecs.

Wichtiger Hinweis: Terminal-Befehle greifen tief in die Systemarchitektur ein und sollten daher nur von erfahrenen Anwendern eingesetzt werden. MacTechNews übernimmt keinerlei Haftung für solche Eingriffe, sie dienen in diesem Artikel nur der reinen Information und nicht als Empfehlung zur Nachahmung.

Kommentare

verstaerker
verstaerker06.06.19 11:25
Duet bietet auch eine Touchbar ... hab mir das kürzlich gekauft
und ca 2 mal benutzt
+2
aMacUser
aMacUser06.06.19 11:29
Den Terminal Befehl muss ich mir merken. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis mein MbP14 irgendwo Abstriche machen muss.
0
LoCal
LoCal06.06.19 11:54
MTN
Sidecar hat iDisplay „gesteved“

Jason Snell via sixcolors
When Apple showed off Sidecar, the new feature that lets you connect an iPad and use it as either an additional monitor or a mirror of your Mac’s display, it was easy to conclude that Apple was utterly replicating the features of Luna Display, a popular hardware/software combination that does much the same. (Disclaimer: Luna Display sometimes sponsors my podcasts.)

People talk a lot about Sherlocking—the act of Apple building an OS feature that duplicates the features of a third-party app—but in practice it rarely happens. When Apple builds an OS feature, it’s always trying to get the most return on its investment by building features that appeal to the widest possible set of users. That generally leaves space—sometimes a lot of space—at the edges for third-party apps to exploit.

Turns out this is basically true with Luna Display and similar apps.
While Luna Display was initially conceived as more or less what Sidecar does—let Mac users see their content on an iPad display and use the Apple Pencil to draw and otherwise interact with Mac content—it has come to be embraced as a tool to let iPad users control a Mac on the local network.

Well, guess what. You can’t initiate a Sidecar session from an iPad—it’s a Mac feature that is initiated from a Mac. Which means that everyone who has extolled the virtues of using Luna Display with a headless Mac mini won’t see that feature replaced by Sidecar.

In addition, Sidecar is basically a Continuity feature of macOS, meaning that it uses both Bluetooth and Wi-Fi to sense the nearby presence of the device—and setting a fairly strict range. You can’t use Sidecar beyond about 10 meters from the host Mac. (Luna Display will work anywhere on your Wi-Fi network.)

This is not to say that there aren’t some real advantages to Sidecar. The big one is that it’s free with the OS, of course, but Apple has built in a bunch of other nice features. At the bottom of the iPad display, Sidecar displays a virtual Touch Bar, and on the side there are a bunch of modifier key shortcuts and an undo button. There’s also an option to bring up the on-screen keyboard, which Luna Display lacks.

Another clever feature: you can set Markup, Apple’s utility to mark up screenshots, to automatically open in Sidecar. This really speeds up the workflow of marking up documents via Apple Pencil.


Ich finde Jason Snell hat da die richtigen Worte gefunden … gesteved/gesherlocked ist meistens übertrieben.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+3
Assassin06.06.19 12:27
LoCal

Danke dafür.
Hab gerade frisch meinen Headless Mac Mini mit Luna Display in Betrieb genommen und war angesichts Sidecar dann doch kurz etwas frustriert.
Aber so gut, wie das jetzt mit Luna läuft und eben komplett in WLAN Reichweite ist schon genial und auch nicht so extrem teuer.
0
Oxymoron06.06.19 13:08
Ich habe mir letztes Jahr zusammen mit einem neuen iPad Pro auch Luna Display angeschafft und benutze es unterwegs als 2. Monitor für mein MacBook Pro. Mir gefällt an dieser Lösung, dass sie auch per USB-C arbeitet, was in Räumlichkeiten mit sehr starker WLAN-Nutzung (Hotel, Großraumbüro) einen störungsfreien Betrieb sicherstellt. Außerdem wird das iPad so gleich mit aufgeladen. Mal sehen, ob Sidecar dieses Feature auch bietet.
+1
spheric
spheric07.06.19 18:53
Oben wurde ja schon Bezug darauf genommen, aber es fehlt noch die Differenzierung: "Sherlocking" ist, wenn Apple Drittanbieter-Software nachbaut und integriert, wie beim gleichnamigen Suchprogramm von Apple, dass die Funktionalität des Programms Watson von Karelia übernahm und letzteres überflüssig machte.

"Steveing" ist, wenn ein EIGENES langjähriges Produkt oder eine Funktion ersatzlos gestrichen wird — wie z.B. OpenDoc, der Newton, etc., die eingestellt wurden, als Steve Jobs bei Apple wieder die Führung übernahm.
Früher war auch schon früher alles besser!
+2

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