macOS: Mehr Sicherheit durch eingeschränktes Benutzerkonto?
macOS ist bekanntlich seit jeher ein Mehrbenutzer-Betriebssystem, in dem einzelne User über unterschiedliche Rechte verfügen können. Im Alltag kommt man auf einem Mac im Wesentlichen mit drei Account-Typen in Berührung: Administratorkonten, Nutzerkonten und Gästen. Dabei gilt: Der erste eingerichtete Benutzer erhält ohne weiteres Zutun die Möglichkeit, den Rechner zu verwalten, und verfügt über weitreichende Rechte. Etliche Mac-Besitzer ziehen es daher aus Sicherheitsgründen vor, ein weiteres Konto anzulegen, dessen Fähigkeiten eingeschränkt sind. Diese Vorgehensweise entspricht der traditionellen Praxis auf UNIX-Systemen, zu denen macOS zu zählen ist.
Administratorkonto hat keine völlig uneingeschränkten RechteIn welcher Hinsicht aber unterscheiden sich Administrator- von Benutzerkonten – und bietet die Arbeit mit reduzierten Rechten tatsächlich mehr Sicherheit? Um diese Fragen beantworten zu können, muss man sich zunächst anschauen, wie Apple den Administrator in macOS realisiert hat. Dieser verfügt standardmäßig nicht über völlig uneingeschränkte Rechte, die Durchführung bestimmter Aktionen und das Vornehmen etlicher Einstellungen werden etwa von der System Integrety Protection (SIP) blockiert. Diese lässt sich zwar deaktivieren, das sollte allerdings nur in begründeten Ausnahmefällen geschehen.
Im Unterschied zu einem einfachen Benutzer kann ein Administrator jedoch das System konfigurieren, also etwa weitere User anlegen und deren Rechte festlegen. Zudem erfordern etliche Einstellungen, welche systemweit zum Tragen kommen, die erweiterten Rechte eines Administrators. Darüber hinaus können einfache User zahlreiche Logs nicht einsehen und bestimmte systemnahe Apps nicht nutzen.
User-Account oft ohne signifikanten SicherheitsgewinnEin Administrator darf allerdings auch nicht schalten und walten, ohne dass macOS auf mögliche Gefahren von Aktionen hinweist und zur Bestätigung durch die Eingabe des Passworts auffordert. Andererseits sind auch einfache User nicht gänzlich von der Konfiguration ausgeschlossen. Sie können beispielsweise Apps installieren, und zwar für alle Benutzer. Sogar viele Einstellungen lassen sich mit eingeschränkten Rechten vornehmen, in den meisten Fällen verlangt macOS dann allerdings die Eingabe eines Administratornamens und des zugehörigen Passworts.
Ist beides bekannt, was bei vielen Mac-Nutzern der Fall sein dürfte, welche das Gerät trotz der Account-Trennung allein nutzen, stellt die Verwendung eines eingeschränkten User-Accounts keinen Sicherheitsgewinn dar. Das gilt in einer solchen Konstellation auch, wenn etwa eine Schadsoftware erweiterte Privilegien anfordert. Anders sieht es natürlich aus, wenn sich mehrere Benutzer einen Mac teilen, das Administratorkonto ausschließlich zur Verwaltung verwendet und dessen Passwort unter Verschluss gehalten wird. Dann ist das Sicherheitsniveau naturgemäß höher.
macOS bietet etliche weitere SicherheitsfeaturesmacOS verfügt darüber hinaus über weitere Sicherheitsmechanismen. Unter anderem gibt es eine strikte Trennung von Betriebssystem und Daten. Außerdem hat Apple mit Gatekeeper, Malware Removal Tool, XProtect und XProtect Remediator einen leistungsfähigen Malwareschutz integriert. Dessen Funktionsweise ist bei allen Account-Typen identisch. Im Hinblick auf die Sicherheit von macOS stellt die Nutzung eines Administratorkontos bei der täglichen Arbeit alles in allem also kein großes Risiko dar. Andererseits ist der Komfortverlust durch die Verwendung eines Benutzers mit eingeschränkten Rechten nicht allzu groß. Eines allerdings sollte man keinesfalls tun: Einen Administrator beim Start automatisch einloggen. Und dass sichere Passwörter für alle Konten genutzt werden, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.