Apple veröffentlichte gestern
die erste öffentliche Testversion von macOS 10.14 Mojave im Apple-Beta-Programm. Am öffentlichen Beta-Programm kann jeder Nutzer kostenfrei teilnehmen - nicht nur Entwickler. Die erste Public Beta von Mojave ist weitgehend identisch mit der zweiten Entwicklervorabversion.
Bei den diesjährigen Betriebssystem-Updates hat Apple viel Arbeit in macOS investiert und neben sichtbaren Änderungen wie dem Dark Mode oder dem verbesserten Finder auch viel Zeit in den Unterbau gesteckt. Dadurch wurden natürlich in den ersten Testversionen eine Reihe von neuen Fehlern und Problemen eingeführt - mehr, als dies beispielsweise bei der ersten Testversion von macOS High Sierra der Fall war.
Das Positive zuerst: Der Dark Mode wird von vielen Nutzern als angenehm zum Arbeiten empfunden, besonders in dunkler Umgebung. Auch die Verbesserungen am Finder, bei QuickLook und in Safari stießen bei den Anwendern auf Gegenliebe.
Kernel Panics und Fehler beim StartenEinige mutige Tester und Entwickler berichten, dass es gehäuft zu Kernel Panics kommt, bei denen der gesamte Rechner einfriert. Bisher scheinen sich diese Fehler nicht auf bestimmte Rechnertypen oder Aktivitäten des Nutzers zu beschränken, sondern treten zufällig aus heiterem Himmel auf.
Bei einigen Beta-Testern startet macOS Mojave erst gar nicht: Manche berichten, dass während des Boot-Vorgangs der Mac einfach neu startet, nur um erneut mit dem Startvorgang zu beginnen. Bei wieder anderen Nutzern hängt die Eingabemaske zum Anmelden - der Startvorgang ist abgeschlossen, eine Anmeldung ist aber nicht möglich, da die Textfelder nicht reagieren.
SpeicherfresserApple scheint in einigen Hintergrundhilfsprozessen Fehler bei der Verwaltung des Speichers unterlaufen zu sein: Laut einigen Anwendern verbrauchen Prozesse wie Beispielsweise "mds" (Meta-Data-Search, gehört zu Spotlight und übernimmt die Indexierung der Dateien auf der Festplatte) nach einigen Stunden mehrere Gigabyte an Arbeitsspeicher.
Wenn unter macOS eine App nicht mehr reagiert, wird automatisch ein Prozess namens "spindump" gestartet - dieser soll protokollieren, wo und am besten warum die App hängt. Dumm nur, dass der "spindump"-Prozess selbst anscheinend über ein größeres Speicherleck verfügt und in manchen Fällen eine so erhebliche Menge an Arbeitsspeicher belegt, dass macOS insgesamt zum Erliegen kommt. Nur ein Neustart hilft in diesen Fällen.
Performance & AkkulaufzeitDie Performance von Mojave ist im Vergleich zu der finalen Version von High Sierra noch sehr dürftig: Das Starten von Apps dauert länger, das Vergrößern und Verkleinern von Fenstern ruckelt selbst auf schneller Hardware deutlich und auch Funktionen wie Mission Control stocken sichtbar. Dies ist bei ersten Vorabversionen, die noch nicht über viele Optimierungen verfügen, aber normal. Besonders bei eingeschaltetem Dark Mode sollen die Oberflächen-Ruckler vermehrt auftreten.
Interessierte sollten sich nach der Installation auch auf eine gesunkene Akkulaufzeit einstellen: Manche Nutzer berichten, dass der Akku in der ersten öffentlichen Testversion nur halb so lange hält wie mit High Sierra.
Dark ModeIn den hauseigenen Apps ist Apple mit der Umsetzung des Dark Modes weit vorangeschritten: Fast alle Apple-Programme kommen gut mit der dunkeln Oberfläche zurecht. Angepasste Dritthersteller-Apps finden sich kaum - diese starten in Mojave einfach mit der hellen Nutzeroberfläche.
Problematisch ist der dunkle Modus, wenn in einer schlecht beleuchteten Umgebung in einer App gearbeitet wird, die vollständig auf den Dark Mode angepasst ist. Lädt der Nutzer nun eine Webseite oder öffnet er eine nicht angepasste App, strahlt ihm meist urplötzlich eine gleißend helle Nutzeroberfläche entgegen - unangenehm, wenn sich die Augen auf die dunkle Oberfläche eingestellt hatten.
ProgrammeEine große Anzahl an Programmen arbeitet derzeit nicht mit macOS Mojave zusammen. VirtualBox, eine beliebte kostenfreie Virtualisierungslösung von Oracle, kann momentan gar nicht genutzt werden, da Apple die erforderliche Kernel-Erweiterung in macOS Mojave blockiert hat. Oracle muss diese zuerst anpassen, um kompatibel mit macOS Mojave zu sein.
Auch der Browser Google Chrome arbeitet nicht korrekt unter Mojave: Nutzer berichten von schlechter Performance, hohem Akku-Verbrauch und fehlenden Elementen auf Webseiten. Ist die alternative Nightshift-App "f.lux" installiert, führt diese zu allerlei Zeichenfehlern und merkwürdigen Effekten unter macOS Mojave - bisher hilft nur die komplette Deinstallation. Auch die App "Coda" von Panic funktioniert in Mojave nicht vollständig: Ständige Abstürze sowie eine lahme Oberfläche erschweren die Arbeit.
Apple-eigene Apps wie Pages, Keynote, Numbers und Final Cut Pro X laufen in Mojave bisher ohne Schwierigkeiten. Nur Logic Pro X von Apple soll in 10.14 mit Performance-Problemen zu kämpfen haben - mit Sicherheit wird Apple die App vor oder mit dem Erscheinen der finalen Version von Mojave anpassen.
MailDie Mail-App aus Mojave hat offensichtlich einen schweren Fehler bei der Verwaltung der eigenen E-Mail-Datenbank: Nutzer berichten, dass Mail von Zeit zu Zeit einen Fehler bezüglich einer korrupten, internen Datenbank ausgibt. Daraufhin startet sich Mail neu und baut die Datenbank neu auf - je nach Anzahl der E-Mails kann dies mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
SafariSafari aus Mojave bringt diverse neue Datenschutzvorkehrungen mit, um Werbenetzwerken und Webseiten das Verfolgen von Nutzern zu erschweren. Leider klappt diese Funktion nicht so wie gedacht: Safari blockiert manche Cookies, die zur Anmeldung auf Webseiten erforderlich sind (so genannte Session-Cookies). Einige Nutzer berichten, dass das Abschalten des Tracking-Schutzes diesen Fehler umgeht - andere haben trotz der Deaktivierung weiterhin Probleme mit Webseiten.
32-Bit-AppsBisher haben keine Nutzer über Probleme bei der Verwendung von 32-Bit-Programmen berichtet. Apple kündigte 2017 an, dass High Sierra die letzte macOS-Version sein wird, die 32-Bit-Apps "ohne Kompromisse" ausführt. Den Zusatz "ohne Kompromisse" hat Apple bei einer Aussage auf der Worldwide Developers Conference 2018 gestrichen - Mojave ist die letzte macOS-Version, die überhaupt 32-Bit-Programme startet.