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macOS-Praxis: Aliasse und Verweise anlegen und verwenden

Nach dem Start begrüßt der Mac die Anwender mit dem Schreibtisch. Dieser simuliert das physische Vorbild in einem Aspekt erstaunlich gut: Er stellt eine bequeme Ablagefläche dar, die bei zu exzessivem Gebrauch ihre Übersichtlichkeit einbüßt. Um Dateien strukturiert abzulegen, aber trotzdem schnell wiederzufinden, bietet der macOS-Finder die Möglichkeit, Aliasse zu erzeugen – sie verweisen auf Dateien oder Ordner, die anderswo residieren. So erleichtern sie in der grafischen Bedienoberfläche die Arbeit mit verschachtelten Dateistrukturen. Über das Terminal stehen weitere Formen der Verlinkung mit speziellen Vorteilen bereit, um Dateien zu verknüpfen.


Der Finder bietet lediglich das Anlegen von Aliassen an; dafür ist diese Methode besonders nutzerfreundlich. Wer das Verschieben von Dateien per Drag & Drop gewohnt ist, erzeugt ein Alias mit derselben Methode – und hält dabei lediglich die - und die -Taste gedrückt. Zieht man auf diese Weise beispielsweise eine Datei auf den Schreibtisch, signalisiert ein gebogener Pfeil an der unteren linken Ecke des bewegten Dokuments, dass am Zielort ein Alias entstehen wird. Alternativ erzeugen Sie mit der Tastenkombination +A zunächst ein Alias an, um es danach frei bewegen (und anschließend umbenennen) zu können.

Hält man beim Klicken & Ziehen einer Datei oder eines Ordners die Befehls- und die Wahl-Taste gedrückt, entsteht am Zielort ein Alias.

Aliase denken mit
Ein großer Vorteil von Aliassen ist, dass sie sich dynamisch anpassen: Verschiebt man die Originaldatei, beispielsweise in einen Unterordner, funktioniert ein Alias weiterhin. So kann man ohne Probleme entscheiden, die Dateihierarchie umzustellen oder zu verfeinern, ohne Sorge zu haben, dass danach die Verweise nicht mehr funktionieren. Ein Nachteil besteht aber auch: Sie haben keine Entsprechung auf der Kommandozeile. Wer beispielsweise in Shell-Skripten mit Verweisen arbeiten möchte, stoße auf Probleme, erklärt Howard Oakley im Blog-Beitrag "Links, aliasses and the decline of paths".

Symlink und Hardlink
Glücklicherweise existiert für das Terminal ein ähnlicher Mechanismus. Allerdings teilt er sich in zwei Formen auf: Symbolic Links (Symlinks) und Hardlinks. Man erzeugt sie mit dem Kommandozeilenbefehl "ln". Darauf folgen der Pfad zur Originaldatei, danach (nach einem Leerzeichen) die neue Hardlink-Datei, ebenfalls in Pfadschreibweise. Mit dem folgenden Befehl legen Sie beispielsweise einen Hardlink zur Datei "Beispiel.txt" im Dokumente-Ordner auf dem Schreibtisch an:

ln ~/Documents/Beispiel.txt ~/Desktop/Beispiel-Hardlink.txt

Wer stattdessen einen Symlink anlegen will, schiebt lediglich den Eintrag "-s" hinter den ln-Befehl:

ln -s ~/Documents/Beispiel.txt 
~/Desktop/Beispiel-Symlink.txt

Um ein Finder-Objekt in der richtigen Schreibweise ins Terminal zu bekommen, ziehen Sie es einfach aufs Terminalfenster – dann schreibt sich der Pfad an der Position der Einfügemarke. Das gelingt mit Dateien ebenso wie Ordnern. Alternativ führen Sie einen Sekundärklick bei gedrückter -Taste aus und wählen "[Dateiname] als Pfad kopieren" aus dem Kontextmenü.

Symlink sieht nur so aus wie Alias
Die neu angelegten Dateien sind auch im Finder sichtbar. Ein Hardlink sieht dabei aus wie die Ursprungsdatei, während Symlinks denselben Pfeil in der unteren linken Ecke wie Aliasse aufweisen. Der Unterschied offenbart sich, wenn die Originaldatei verschoben wird: Während Hardlink und Alias weiterhin funktionieren, provoziert der Doppelklick auf Symlinks eine Fehlermeldung: Das Original wurde nicht gefunden.

Ein Symlink funktioniert nur, wenn das Original am selben Ort in der Dateihierarchie bleibt.

Ordnerhierarchie versus inode
Auch wenn sowohl Hard- als auch Symlink über den Verzeichnisnamen des Originals eingerichtet werden, verwendet der Hardlink daraufhin nicht den Ordnernamen als Ziel, sondern stattdessen die einmalige Identifikation der jeweiligen Datei (intern als inode bezeichnet). Darum findet ein Hardlink sein Pendant, selbst wenn es verschoben wurde. Aliasse verwenden hingegen eine Kombination aus inode und (stets aktuell gehaltener) Dateihierarchie. Alle drei Methoden versagen allerdings, wenn das Original auf ein anderes Laufwerk verschoben wird: Aliasse, Hard- und Symlinks beziehen sich stets auf dasselbe Volume.

Kommentare

NUK29.08.24 17:23
Die
-8
penumbra29.08.24 17:27
tägliche
enjoy life in full trains
-4
pocoloco29.08.24 17:34
Hardlinks funktionieren nur im gleichen Dateisystem.
Symlinks gehen auch auf andere Volumes.
QualityMac-2:~/tmp% ln nix.txt /Volumes/Seagate\ 1TB/mehrnix.txt
ln: /Volumes/Seagate 1TB/mehrnix.txt: Cross-device link
QualityMac-2:~/tmp% ln -s nix.txt /Volumes/Seagate\ 1TB/mehrnix.txt
QualityMac-2:~/tmp% cd /Volumes/Seagate\ 1TB 
QualityMac-2:/Volumes/Seagate 1TB% ll
total 0
lrwxr-xr-x  1 martin  staff  7 29 Aug 17:30 mehrnix.txt -> nix.txt
+3
tocotronaut29.08.24 18:40
Es gibt noch die neuen Firmlinks mit denen macOS auch intern arbeitet. Schade, dass die hier gar nicht angerissen wurden.
https://eclecticlight.co/2023/07/22/how-macos-depends-on-firmlinks/
0
frankh29.08.24 21:43
Sehr cool auch: Aliase die auf Dateien in verschlüsselten Images zeigen - sie lösen zunächst das Entschlüsseln des Images aus (ggf. also Passwortabfrage).

Ich lege mir häufig "thematische Sammlungen" von Aliasen in einem Ordner an.

So einen Ordner kann man auch ins Dock legen und hat dort dann quasi "Favoriten".
Leider hat apple hier vor einigen Versionen etwas kaputt gemacht, denn darin funktioniert das automatische Öffnen von Images nicht mehr

0
eriks30.08.24 00:04
frankh
Ich lege mir häufig "thematische Sammlungen" von Aliasen in einem Ordner an.

Anstatt Aliase für temporäre Dateizusammenstellung zu verwenden, empfehle ich die Verschlagwortung. Diese Methode ist äußerst mächtig, da sie sowohl flexibel als auch einfach ist. Während Aliase nützlich sein können, sind sie in Bezug auf die Zusammenstellung statisch und aufwendig zu erstellen. Hierarchien bieten ebenfalls Vorteile, sind jedoch ebenfalls starr und oft ist eine Zuordnung nicht immer eindeutig möglich. Schlagworte hingegen können mehrfach vergeben werden und ermöglichen später komplexe Suchabfragen.
+1
frankh30.08.24 07:26
eriks
Anstatt Aliase für temporäre Dateizusammenstellung zu verwenden, empfehle ich die Verschlagwortung.

Ist ein anderer Anwendungsfall. Ich mache das für mich absichtlich so. Hierarchien sind gewollt. Man kann z.B. ein Alias auf einen Ordner erstellen, der im "Sammelordner" im Dock komplett ausgeklappt werden kann und so schnellen Zugriff auf die Struktur bereits vorhandener Verzeichnisse erlaubt. "früher" wurden Aliase auf Ordner da auch mit ihrem Icon dargestellt. Hat appple auch kaputt gemacht. Kennen ihre eigenen Features nicht mehr...

+3
eriks30.08.24 08:13
frankh
eriks
Anstatt Aliase für temporäre Dateizusammenstellung zu verwenden, empfehle ich die Verschlagwortung.
Ist ein anderer Anwendungsfall.
Verstehe. Aber noch ein Versuch, nur eine Vermutung: Bis auf das Feature Pop-Up Dock Folder könnte die gewünschte Sammlung exakt so auch mit Schlagworten und Smart Folders im Finder erzeugt werden.
-1
Fontelster30.08.24 14:53
frankh
"früher" wurden Aliase auf Ordner da auch mit ihrem Icon dargestellt. Hat appple auch kaputt gemacht. Kennen ihre eigenen Features nicht mehr...

Könnte mit einer »Korrektur« zu tun haben. Bis vor einigen Jahren waren Aliasse mehrere OS-Versionen lang (nach einer vorherigen technischen Änderung) teilweise Megabyte groß, vor allem von Ordern (ich glaube, die hatten damals schon eine Größe von 1024x1024 Pixeln oder mehr).
Das lag daran, das in jedem einzelnen Alias jeweils das Icon gespeichert wurde, soweit ich mich erinnere. Da konnte ein Ordner nur mit Aliassen schnell mal hundert MB haben. Das Ordner-Alias war größer als der tatsächliche Ordner, wenn der z.B. nur kleine Text-Dateien mit ein paar KB Größe enthielt. Auch wenn der Ordner leer war (0 KB), hatte das Alias 1 MB oder so ähnlich.
+1
immo_j30.08.24 15:31
Für manche Programme, die nicht über CloudKit ihre Einstellungen synchronisieren, habe ich mir eine handgestrickte Lösung angelegt: Programmspezifischen Ordner unter ~/Library/Application Support/[…] in einen Cloud-Ordner verschoben, mit Symlink am Ursprungsort verknüpft. Am zweiten/dritten Mac lösche ich dann den lokalen programmspezifischen Application-Support-Unterordner und ersetze ihn ebenfalls durch einen Symlink auf die Kopie im Cloud-Ordner. Das ist nicht offiziell unterstützt und schon eher was für Abenteuerlustige, aber bei mir funktioniert es seit Jahren reibungslos – zuerst auf Dropbox, mittlerweile auf Resilio Sync.
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DanAm
DanAm30.08.24 19:13
Interessanter Artikel. Danke.
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fabisworld
fabisworld31.08.24 08:06
Mal wieder ein hilfreicher Artikel - Danke!

Aber ein kleiner Hinweis: In der Überschrift (siehe Screenshot) hat wohl der Fehlerteufel zugeschlagen…

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immo_j31.08.24 19:19
fabisworld
Mal wieder ein hilfreicher Artikel - Danke!

Aber ein kleiner Hinweis: In der Überschrift (siehe Screenshot) hat wohl der Fehlerteufel zugeschlagen…
Danke für den Hinweis! Ist jetzt repariert.
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Tonkutscher05.09.24 14:58
Hallo in wissende Runde,

wenn man ein Alias anlegen und gleichzeitig verschieben will, geht das ja wunderbar, indem man cmd+alt drückt. während man das Objekt anklickt und dann bewegt.
Geht das denn irgendwie mit Symlinks auch? Ich habe einen Shortcut (cmd+ctrl+c) erstellt, mit dem ein Symlink generiert wird, aber ich bekomme es einfach nicht hin, den dann gleichzeitig zu bewegen... vielen Dank im voraus für den ein oder anderen Tipp
Gruß, Harald
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