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macOS-Praxis: Malware-Schutz aktuell halten – XProtect überprüfen und installieren

Seit rund zwölf Jahren überwacht Gatekeeper, welches Programm auf einem Mac starten darf und welches nicht. Bei der Installation von OS X 10.8 (Mountain Lion) war dieser Mechanismus erstmals standardmäßig aktiv; fortan gewährten Macs nur noch mit aktuellem Entwickler-Zertifikat signierten Apps den hürdenfreien Start auf dem Mac. Zusätzlich zur Signatur scannt macOS ein Programm zudem nach Bestandteilen von bekannter Malware. Die dafür notwendige Datenbank XProtect hält Apple automatisch und unsichtbar aktuell: Besteht eine Internetverbindung, lädt macOS regelmäßig neue Malware-Signaturen. Unter macOS Sonoma wechselte Apple dafür den Installationsort. Seitdem läuft die Aktualisierung etwas behelfsmäßig und ist deshalb fehleranfällig. Anwender können mit einem Kommandozeilenbefehl nachhelfen.


Seit ihrer Einführung befand sich die XProtect-Datenbank stets am selben Ort innerhalb der macOS-Dateihierarchie, berichtet Apple-Veteran Howard Oakley in seinem Blog-Beitrag zu XProtect: Unter „/Library/Apple/System/Library/CoreServices“ findet sich die Datei „XProtect.bundle“. Darin versammeln sich die aktuellen Malware-Signaturen. Bis zu macOS 13 (Ventura) wird dieses Dateibündel bei einer Aktualisierung durch die neue Version ersetzt. Das übernahm der Prozess „softwareupdate“. In macOS 14 liegt die aktive Version des XProtect-Bundles im Ordner „/var/protected/xprotect“.

Aktuell über Umwege
Oakley beobachtete, dass sie in macOS Sonoma über einen Umweg aktualisiert wird, denn auch in macOS 14 lädt die systemeigene Aktualisierungsroutine eine neuere XProtect-Datenbank herunter und legt sie im CoreServices-Ordner ab. Damit diese nun auch im aktiven Ablageort landen, überprüft Xprotect täglich, ob eine neue Version am alten Ablageort aufgetaucht ist. Trifft dies zu, kopiert der Prozess relevante Bestandteile in die aktive Datenbank am neuen Ort. Gelegentlich hakt diese zweite Stufe, dann kommt das Update nicht im System an. Um die Überprüfungsroutine manuell zu starten, gibt man in der Kommandozeile folgenden Befehl ein:

sudo xprotect update

Nach Bestätigung mit der Eingabetaste gibt man noch das Administrator-Kennwort ein, und die Routine übernimmt die am alten Ort heruntergeladene Version in den aktiven Bereich.

Demnächst Updates über iCloud?
Laut Oakley sieht macOS Sonoma einen zweiten, derzeit ungenutzten Update-Weg vor: CloudKit kann seinen Erkenntnissen nach die Datenbank unter „/var/protected/xprotect“ direkt aktualisieren. Allerdings fanden bisher alle XProtect-Updates unter macOS 14 über den alteingesessenen Update-Prozess statt. Wann Apple endgültig auf eine Auslieferung per iCloud umstellt, ist ungewiss – diese Mechanismen hat Apple nicht öffentlich dokumentiert. Standardmäßig können Mac-Anwender nicht ohne Weiteres überprüfen, ob die XProtect-Datenbank aktuell ist. Oakley bietet dafür ein kostenloses grafisches Werkzeug namens SilentKnight an. Bis zu macOS Ventura kann SilentKnight eine Aktualisierung selbst anstoßen. Für Sonoma bittet Oakley um Geduld: Version 3 befindet sich in Entwicklung und soll noch dieses Jahr erscheinen – und dann auch unter macOS 14 (und 15) ein Update der Malware-Datenbank initiieren.

SilentKnight zeigt (unter anderem) die Version der installierten XProtect-Datenbank an und weist auf veraltete Bestände hin.

Kommentare

Nebula
Nebula14.10.24 16:15
Wenn ich Leuten erzähle, dass macOS einen Virenscanner hat, ist die erste Frage immer gleich: »Wo kann ich sehen, was er gefunden und entfernt hat, oder dass mein System clean ist?« Bedienerfreundlich ist Apples Lösung ganz klar nicht. Die Tools von Oakley in allen Ehren, besser als Nix, aber sie sind ebenfalls nichts für DAUs und trauen muss man ihnen auch noch.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
indierock14.10.24 16:28
Nebula
Wenn ich Leuten erzähle, dass macOS einen Virenscanner hat, ist die erste Frage immer gleich: »Wo kann ich sehen, was er gefunden und entfernt hat, oder dass mein System clean ist?« Bedienerfreundlich ist Apples Lösung ganz klar nicht. Die Tools von Oakley in allen Ehren, besser als Nix, aber sie sind ebenfalls nichts für DAUs und trauen muss man ihnen auch noch.
Also was kann denn "bedienerfreundlicher" sein als ein System, dass automatisch im Hintergrund alles erledigt, ohne dass überhaupt nur ein einziger Nutzereingriff notwendig ist? Gerade für einen DAU ist das doch optimal.
Vertrauen, dass es auch klappt ist eine andere Geschichte.
+9
Ludwich-B14.10.24 16:47
Nebula
Bedienerfreundlich ist Apples Lösung ganz klar nicht.
Da stimme ich dir zu. Ich hab einfach immer ein gutes Gefühl, wenn mein Windows mir ab und zu sagt, dass eine routinemäßige Überprüfung stattfand und alles sauber ist.
Das fehlt mir bei macOS sehr(!). Sicher ist es schön, wen er alles im Hintergrund macht. Aber ich hätte schon gerne ein Info darüber.
Mein Auto bringe ich ja auch nicht zur Wartung und dann bekomme ich es ohne Rückmeldung zurück.
Ein einfaches "Beruhigungs"-Fenster bei macOS würde mir schon reichen.
0
Nebula
Nebula14.10.24 16:48
Gerade Tools wie SilentKnight zeigen ja, dass das mit der Automatik nicht so richtig klappt. Was bringt mir Xprotect, wenn die Yara-Regeln veraltet sind, weil aus irgendeinem Grund keine Updates eingespielt werden. Ohne SilentKnight wüsste ich nicht mal, dass mein System potenziell anfälliger ist als von Apple gedacht. Ich kann zwar in den Systeminformationen nach Xprotect-Versionsnummern graben, weiß aber dann immer noch nicht, welche Version jetzt die aktuellste ist. Dass Apple nun ein Tool fürs Terminal anbietet, zeigt doch, dass Apple selbst erkannt hat, dass es Bedarf für Kontrolle gibt.

Heimlich Malware entfernen ist ja schön, wenn's klappt. Dennoch wäre ich gerne informiert. Wenn die Malware nämlich länger ihr Unwesen treiben konnte, lässt sich das evtl. feststellen. Ohne Info schaue ich nicht nach und evtl. fressen sich beschädigte/verschlüsselte Dateien dann sogar ins Backup.

An anderer Stelle bombardiert Apple mich mit Kontrollmöglichkeiten. Dabei muss ich zig unterschiedlich gestaltete Dialoge abnicken, die teilweise erst während der Arbeit aufpoppen statt einmal zum Start.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+4
frankh14.10.24 18:16
Fragt man sich, warum das Kopieren vom einen zum anderen lokalen Ort überhaupt fehlschlägt
+1

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