macOS-Tipp: Dateien und Ordner verstecken
Ein großer Vorteil von macOS ist das aufgeräumte Dateisystem – Dokumente und Ordner sehen gut sortiert aus, Voreinstellungen und andere unverständliche Dateien versperren nicht die Sicht aufs Wesentliche. Dies erreicht das Betriebssystem, indem es Dokumente und Ordner versteckt. Der Mechanismus ist relativ einfach zu durchschauen und lässt sich für eigene Zwecke nutzen; etwa um Dokumente selbstständig verschwinden zu lassen oder versteckte Dateien zum Vorschein zu bringen. Eine einfache Methode hat der Finder verborgen integriert; für spezielle Zwecke kommen Kommandozeilenbefehle zum Einsatz.
Der wichtigste Befehl für Anzeige und Erzeugung unsichtbarer Dateien lässt sich nur über eine Tastenkombination erreichen. Um ihn auszuprobieren, öffnen Sie ein Finder-Fenster und wechseln in den Benutzer-Ordner. Das gelingt entweder über das Haus-Icon in der Seitenleiste des Finder-Fensters oder den Befehl "Benutzerordner" im Menü "Gehe zu" (Tastenkürzel:
H). Hier sollten die im Finder üblichen Standardordner wie Dokumente, Downloads, Schreibtisch, Filme et cetera erscheinen, möglicherweise ergänzt von einigen wenigen zusätzlichen Ordnern – schön übersichtlich. Nun betätigen Sie die folgende Tastenkombination:
. | blendet unsichtbare Dateien ein/aus |
Plötzlich ist die Ruhe dahin, das Fenster quillt über von Ordnern und Dateien, deren Namen kryptischer kaum sein können. Zusätzliche Objekte sind allesamt halbdurchsichtig, fast alle Namen beginnen mit einem Punkt. Eine Ausnahme bildet der Ordner "Library", der seit vielen Versionen von macOS nicht mehr standardmäßig eingeblendet wird. Betätigen Sie die Tastenkombination erneut, und die geisterhaften Dateien verschwinden wieder.
Die Tastenkombination . zeigt versteckte Dateien an und lässt sie wieder verschwinden.
Dateien und Ordner verschwinden lassenSolange im Finder die halbtransparenten Dokumente erscheinen, dürfen Sie den Namen Ihrer eigenen Dateien und Ordner mit einem Punkt am Anfang versehen. Klicken Sie auf den Datei- oder Ordnernamen zweimal langsam hintereinander, bis dessen Textname ausgewählt erscheint. Mit dem Pfeil nach links bewegen Sie sich an den Anfang des Dateinamens; hier geben Sie nun einen Punkt ein und betätigen die Enter-Taste. Sie werden daraufhin gefragt, ob Sie das wirklich wollen. Klicken Sie in diesem Dialog auf "Punkt verwenden", wird auch dieses Objekt halbdurchsichtig und verschwindet beim erneuten Betätigen von
. – dabei schließt macOS deren Inhalt auch von Spotlight-Suchindex aus. Ein wichtiger Aspekt beim Verstecken: Wenn Sie sich im "normalen" Darstellungsmodus befinden, also die unsichtbaren Dateien verborgen bleiben, verbietet der Finder, dass Sie dem Namen der Datei einen Punkt voranstellen.
Wenn versteckte Dateien ausgeblendet bleiben, dürfen Sie dem Dateinamen keinen Punkt voranstellen.
Mehr im TerminalAnstatt des Punkts können Sie ebenfalls erweiterte Finder-Attribute verwenden, um eine Datei im Finder unsichtbar zu machen. Dann ist sie lediglich als Objekt in Finder-Fenstern unsichtbar, eine Suche via Spotlight findet sie aber weiterhin. Der folgende Terminalbefehl beispielsweise verbirgt einen Ordner namens "Geheim" im Dokumente-Ordner:
chflags hidden ~/Documents/Geheim
Geben Sie "chflags hidden " (inklusive Leerzeichen) im Terminal ein und ziehen dann eine Datei auf das Terminal, um den Dateipfad automatisch auszufüllen. Danach müssen Sie lediglich die Enter-Taste betätigen, um das Objekt verschwinden zu lassen. Ersetzen Sie "hidden" durch "nohidden", damit das Objekt wieder normal sichtbar wird. Ebenso können Sie das Terminal nutzen, um versteckte Dateien aufzuspüren: Während das Kommando "ls" nur die sichtbaren Dateien des aktuellen Verzeichnisses anzeigt, blendet "ls -a" auch die unsichtbaren ein. Die Optionskombination "ls -lO" zeigt Dateien und Ordner ohne vorangestellten Punkt und präsentiert die "Versteckt"-Spezialmarkierung (flag) in einer zusätzlichen Spalte.
Terminal-Befehle und ihre AuswirkungBefehl | Beispiel | Ergebnis |
ls | ls ~/Documents | Zeigt die sichtbaren Dateien eines Ordners (Dokumente-Ordner) |
ls -a | ls -a ~/Pictures | Zeigt alle Dateien eines Ordners (Bilder-Ordner) |
ls -lO | ls -lO ~/Downloads | Zeigt alle Dateien ohne vorangestellten Punkt (Downloads-Ordner) |
ls -alO | ls -alO ~/Desktop | Zeigt alle sicht- und unsichtbaren Dateien nebst hidden-flag (Ordner "Schreibtisch") |
chflags hidden [Pfad] | chflags hidden ~/Documents/Geheim | Macht einen Ordner "Dokumente/Geheim" im Finder unsichtbar |
chflags nohidden [Pfad] | chflags unhidden ~/Documents/Geheim | Lässt einen versteckten Ordner "Dokumente/Geheim" im Finder wieder erscheinen |
Der Terminalbefehl "ls -alO" zeigt versteckte Dateien und offenbart das hidden-Attribut.
Nur unter Windows sichtbar: .DS_Store, ._SchattenkopienEinige besondere Dateien zeigt macOS weder im Finder noch im Terminal an. Stattdessen sieht man sie, wenn man ein unter macOS befülltes Volume, beispielsweise im ExFAT-Format, an einen Windows-PC anschließt. Dann enthält jeder Ordner eine Datei namens ".DS_Store". Hierin schreibt Apple ordnerspezifische Informationen für die Darstellung im Finder hinein, erklärt Howard Oakleys
Blog-Beitrag. Jede einzelne Datei erhält zudem noch eine Kopie mit fast demselben Namen, allerdings mit vorangestelltem Punkt und Unterstrich. In diesem Zusatzdokument speichert macOS erweiterte dateispezifische Attribute. Selbst angelegte Dateien mit vorangestelltem Punkt und Unterstrich zeigen Finder und Terminal allerdings an, wenn man versteckte Dateien offenbart.