Carrier IQ nimmt in weiterem Bericht erneut Stellung zum Nutzungstracking
Nachdem der US-amerikanische Justizausschuss des Senats das Nutzungstracking von Smartphone-Besitzern durch Carrier IQ und Mobilnetzbetreiber untersucht, hat Carrier IQ selbst die
mittlerweile dritte offizielle Stellungnahme veröffentlicht, in der man die eingesetzte Technik verteidigt. Eigentlich soll Carrier IQ lediglich den Mobilfunkanbietern die Diagnose bei Störungen des Netzes oder Gerätes erleichtern. Dazu protokolliert ein spezieller Hintergrunddienst die Nutzung des Smartphones, und ermittelt Daten wie Telefonnummern oder Web-Adressen, die über Carrier IQ an die Mobilfunkanbieter weitergereicht werden. Bei einigen Smartphone-Plattformen wie Android besitzt der Hintergrunddienst teilweise einen vollständigen Zugriff auf alle Eingaben.
In dem nun veröffentlichten 19 Seiten umfassenden Bericht versichert Carrier IQ, keine sensiblen Daten wie Standort oder Tasten zu protokollieren, muss allerdings einräumen, dass durch einen Fehler
in seltenen Situationen auch Inhalte einer erstellten Kurznachricht (SMS) gesammelt werden, wenn gerade parallel dazu ein Telefonat geführt wird. In einem zweiten Interview mit AllThingsD bestätige Carrier IQ zudem, Datenanfragen von Behörden erhalten zu haben, wobei unklar ist, wie mit diesen Anfragen in der Vergangenheit umgegangen wurde. In dem Interview reicht Carrier IQ einen Großteil der Verantwortung an die Mobilfunkanbieter weiter. Nach Ansicht des Dienstleisters sind diese für die von Carrier IQ gesammelten Daten verantwortlich wie auch für die Informationspolitik gegenüber dem Kunden. Auch die Smartphone-Hersteller trifft eine Teilschuld, wenn sie über die Schnittstelle von Carrier IQ umfassende Eingabedaten übermitteln, wie dies bei HTC der Fall ist. In so einem Fall werden die überflüssigen Daten laut Carrier IQ aber nicht ausgewertet und verworfen.
Nach Aussage deutscher Mobilfunkanbieter wird Carrier IQ hierzulande nicht eingesetzt. Apple selbst bestätigt, dass iOS den Carrier-IQ-Dienst enthält, dieser aber nur auf einigen iPhone-Modellen aktiv ist, wobei sich die gesammelten Daten in anonymisierter Form auf ein Minimum beschränken. Mit einem der kommenden iOS-Updates will Apple den Carrier-IQ-Dienst vollständig entfernen. Andere Hersteller, die den Einsatz von Carrier IQ bestätig haben, sind HTC, Motorola und Samsung. Auf BlackBerry-Geräten wurde Carrier IQ nachträglich von den Mobilfunkbetreibern installiert. Entsprechend umfangreich Fallen die in den USA eingereichten Sammelklagen aus.
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